Was macht ein Industriemechaniker?
Du brennst für Maschinen und Produktionsanlagen, scheust Dich nicht vor körperlicher Arbeit und bringst gleichzeitig ein gutes technisches Verständnis mit? Dann ist der Job des Industriemechanikers vielleicht der Richtige für Dich!
Als Industriemechaniker bist Du dafür verantwortlich, dass die Produktion im Betrieb reibungslos läuft. Schließlich wird es teuer, wenn Industrieanlagen stillstehen und die Produktion nicht vorangehen kann. Die typischen Aufgaben eines Industriemechanikers sind:
Anfertigung von Industriemaschinen
Der neue Standort braucht eine Fertigungsanlage für Autoteile. Als Industriemechaniker ist es Deine Aufgabe, diese Industriemaschine zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Für die einzelnen Bauteile braucht es technische Zeichnungen und Modelle, die Du anfertigst und anhand derer die Teile fertigst.
Montage
Sind die einzelnen Bauteile gefertigt, müssen sie natürlich auch zu einer funktionierenden Maschine zusammengesetzt werden. Nicht nur bei der Fertigung, sondern auch bei der Montage ist Präzision gefragt – es entscheiden tausendstel Millimeter darüber, ob die Maschine flüssig läuft oder nicht. Als Industriemechanikerin weißt du, mit welchen Teilen Du beginnst und wie sich eine Industriemaschine leicht zusammensetzen lässt. Nachdem Du die grundlegenden Funktionen programmiert hast, prüfst Du mit bestimmten Messgeräten, ob alles funktioniert. Erst dann übergibst Du die Maschine an den Kunden und weist ihn in die Benutzung ein.
Instandhaltung & Wartung
Zu deinen Aufgaben gehört auch, die Industriemaschinen regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit zu prüfen. Ist eine Maschine defekt, findest Du den Fehler und fertigst bei Bedarf ein Ersatzteil an. Ist dieses wieder eingebaut, funktioniert alles wieder wie geschmiert! Pflege, Wartung und Reparatur gehört zu Deinen Grundaufgaben als Industriemechaniker. Auch körperliche Arbeiten wie Schleifen, Fräsen und Bohren gehören zu Deinem Job in der Werkshalle.
Wo kann man als Industriemechaniker arbeiten?
Industriemechaniker braucht man überall dort, wo es große Maschinen oder Produktionsanlagen gibt. Dabei kannst Du in vielen unterschiedlichen Branchen tätig sein, wie z.B. in der Textilindustrie oder in der Chemiebranche. Auch am Flughafen kannst Du als Industriemechaniker eingesetzt werden.
Tätig bist Du meistens in Werk- und Produktionshallen oder in Werkstätten. Du kannst aber auch als Servicetechniker im Außendienst arbeiten, hier wirst Du von Kundinnen und Kunden dann angefordert, wenn eine Maschine repariert werden muss.
Ausbildung zum Industriemechaniker
Bei der Ausbildung zum Industriemechaniker handelt es sich um eine duale Ausbildung. Das bedeutet, dass die Ausbildung gleichzeitig an zwei Orten stattfindet: In der Berufsschule und in Deinem gewählten Ausbildungsbetrieb. Die praktischen Kenntnisse und Fähigkeiten lernst Du im Betrieb vor Ort, an zwei Tagen in der Woche oder im Blockunterricht am Wochenende wird Dir in der Schule das theoretische Wissen beigebracht.
Je nachdem, worauf Dein Betrieb spezialisiert ist, vertiefst Du Dein Wissen in den Gebieten Feingerätebau, Maschinen- und Anlagebau, Produktionstechnik oder Instandhaltung. Normalerweise wirst Du auch nach Deiner Ausbildung in einem dieser Einsatzgebiete arbeiten.
Die Industriemechaniker-Ausbildung dauert – wie auch bei anderen Industrieberufen ähnlich – 3,5 Jahre. Unter gewissen Bedingungen kann die Ausbildungsdauer auch verkürzt werden. In Deinem zweiten Ausbildungsjahr musst Du bereits den ersten Teil der Abschlussprüfung absolvieren. Nach weiteren anderthalb Jahren der Ausbildung steht dann der zweite Teil der Abschlussprüfung an. Hast Du alles bestanden, darfst Du dich als geprüfte:r Industriemechaniker:in bezeichnen.
Welche Voraussetzungen muss man für die Ausbildung zum Industriemechaniker erfüllen?
- Mindestens Hauptschulabschluss
- Gute Noten in Mathematik, Physik & Technik
- Handwerkliches Geschick
- Gutes räumliches Vorstellungsvermögen
- Gutes Sehvermögen
- Keine Allergien gegen Metalle
- Sorgfältige Arbeitsweise
- Körperliche Belastbarkeit
Grundsätzlich kannst Du mit jedem Schulabschluss Industriemechanikerin werden. Oft werden die Ausbildungsstellen aber für Schulabgänger mit mittlerer Reife ausgeschrieben – dieser steigert also deine Chancen. Doch auch mit einem Hauptschulabschluss kannst Du einen Ausbildungsplatz finden, wenn du das nötige technische Verständnis mitbringst.
Am besten hast Du zusätzlich gute Noten in Mathematik, Physik und Technik. Wichtiger als Deine Schulnoten sind aber Deine Soft Skills und weitere Fähigkeiten: Als Industriemechaniker:in ist Sorgfalt und Genauigkeit extrem wichtig, ebenso wie handwerkliches Geschick und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und körperliche Belastbarkeit.
Grundvoraussetzung für die Arbeit als Industriemechaniker:in ist außerdem ein gutes Sehvermögen. Oft musst Du mit sehr kleinen Teilen arbeiten, die Du gut sehen musst. Hinzukommt, dass Du keine Allergie gegen Metalle, zum Beispiel Nickel, haben darfst. Diese Voraussetzungen werden vom Arzt beim Einstellungstest geprüft.
Wie läuft die Ausbildung zum Industriemechaniker ab?
Typisch für die duale Ausbildung ist der ständige Wechsel aus Theorie und Praxis. Als Azubi arbeitest Du von Beginn an im Betrieb, und übernimmst nach und nach immer mehr und anspruchsvollere Aufgaben. Gleichzeitig wird Dir an festen Tagen in der Woche in der Berufsschule das nötige theoretische Wissen beigebracht.
In der Ausbildung gibt es keine Fachrichtungen, wie es zum Beispiel beim Fachinformatiker für Systemintegration der Fall ist. Alle Industriemechaniker:innen bekommen also eine identische Grundausbildung. Zusätzlich gibt es vier Spezialisierungen, die alle Auszubildenden kennenlernen. Während der Ausbildung vertiefst Du Dein Wissen in einer dieser Spezialisierungen. Welche das ist, hängt für gewöhnlich von Deinem Ausbildungsbetrieb und der ausgeschriebenen Stelle ab.
Theorieunterricht
In der Berufsschule werden immer allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Sozialkunde unterrichtet. Für das technische Verständnis und Berechnungen lernst Du zudem Mathematik, Physik und Informatik. Weitere Lernfelder für den Ausbildungsberuf Industriemechaniker:in sind:
- Fertigungs-, Montage- und Instandhaltungsprozesse
- Automatisierungsprozesse
- Betriebs- und Wirtschaftsprozesse
- Technisches Englisch
Praxis
Im Ausbildungsbetrieb lernst Du, wie Industriemaschinen und -anlagen funktionieren und aus welchen Bauteilen sie sich zusammensetzen. Du lernst, Maschinen und Geräte herzustellen und kümmerst Dich auch um deren Wartung und Instandhaltung. Je nachdem, in welcher Spezialisierung Dein Ausbildungsbetrieb tätig ist, kommt es natürlich auch zu Unterschieden bei den Aufgaben.
Deine Tätigkeiten musst Du in einem schriftlichen Berichtsheft festhalten, das regelmäßig von Deinem:r Ausbilder:in überprüft wird.
Abschlussprüfung
Den ersten Teil Deiner Abschlussprüfung absolvierst Du bereits im zweiten Ausbildungsjahr. In der Prüfung musst Du eine Arbeitsaufgabe erledigen, die situative Gesprächsphasen und schriftliche Aufgabenstellungen beinhaltet. Die Gesprächsphasen umfassen insgesamt höchstens 10 Minuten, der schriftliche Teil umfasst maximal 90 Minuten.
Der zweite Teil der Abschlussprüfung wird am Ende der Ausbildung absolviert. Er besteht aus schriftlichen und einer praktischen Aufgabe. Schriftliche Aufgaben sind:
- Arbeitsauftrag
- Auftrags- und Funktionsanalyse (105 Minuten)
- Fertigungstechnik (105 Minuten)
- Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Minuten)
Für die praktische Aufgabe gibt es zwei unterschiedliche Varianten. Dein Betrieb entscheidet vorher darüber, ob Du einen betrieblichen Auftrag (Variante 1) oder die praktische Arbeitsaufgabe (Variante 2) absolvieren musst.
Variante 1 (Betrieblicher Auftrag):
Du musst in 18 Stunden einen betrieblichen Auftrag durchführen und mit praxisbezogenen Unterlagen dokumentieren. Danach musst Du darüber ein fachbezogenes Gespräch führen, das höchstens 30 Minuten dauert. Bewertungsgrundlage ist das Fachgespräch, ergänzt mit den praxisbezogenen Unterlagen. Dein Ausbildungsbetrieb muss die Aufgabenstellung inklusive des geplanten Bearbeitungszeitraums dem Prüfungsausschuss im Vorfeld vorlegen.
Variante 2 (Praktische Arbeitsaufgabe):
Hier wird in 14 Stunden eine praktische Arbeitsaufgabe durchgeführt, nachgearbeitet und mit aufgabenspezifischen Unterlagen dokumentiert. Das begleitende Fachgespräch dauert 20 Minuten. Die Durchführung der Arbeitsaufgabe selbst dauert 6 Stunden. Die Bewertungsgrundlagen sind die Beobachtung der Durchführung, die aufgabenspezifischen Unterlagen und das Fachgespräch.
Weitere Informationen zum Rahmenlehrplan und den Prüfungen findest Du hier.
Industriemechaniker: Gehalt während der Ausbildung
Wie hoch Dein Gehalt ist, hängt davon ab, in welchem Bundesland und in welcher Branche du tätig bist. Auch die Tarifbindung spielt eine große Rolle: Für viele Branchen gibt es Tarifverträge, die Dir schon während der Ausbildung ein hohes Gehalt einbringen.
Durchschnittlich kannst Du laut Bundesinstitut für Berufsbildung von folgendem Verdienst ausgehen:
- Im 1. Ausbildungsjahr: circa 1.063 Euro brutto
- Im 2. Ausbildungsjahr: circa 1.128 Euro brutto
- Im 3. Ausbildungsjahr: circa 1.213 Euro brutto
- Im 4. Ausbildungsjahr: circa 1.283 Euro brutto
Industriemechaniker: Gehalt nach der Ausbildung
Auch nach der Ausbildung wirken sich Faktoren wie das Bundesland, die Branche und die Tarifbindung auf Dein Gehalt als Industriemechaniker:in aus. Generell kannst Du mit einem Einstiegsgehalt von ca. 2.900 Euro brutto in der Metallindustrie rechnen. In der chemischen Industrie fällt das Gehalt zu Beginn noch etwas höher aus. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt auch Dein Gehalt weiter an.
Gehalt nach Bundesländern
Innerhalb Deutschlands gibt es beim Gehalt von Region zu Region vereinzelt Unterschiede. Im Schnitt verdienst Du als Industriemechanikerin in Deutschland 4.224 Euro brutto.
Am besten verdienst Du in Hamburg und Bremen, am wenigsten in Sachsen. Erkennbar ist aber auch, dass der Unterschied nicht so hoch ist wie bei anderen Berufen. Das hängt auch mit der starken Tarifbindung in den üblichen Branchen ab. Es gibt aber einen deutlichen Bruch zwischen den alten und den neuen Bundesländern.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas – Entgelt für den Beruf: Industriemechaniker/in. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/29056
Wie kann man sich als Industriemechaniker weiterbilden?
Nach der Ausbildung ist vor der Weiterbildung. Um Dich als Industriemechaniker:in weiterzubilden, kannst Du verschiedene Wege einschlagen: die Anpassungsfortbildung, die Aufstiegsfortbildung oder ein Studium.
Anpassungsfortbildung
Anpassungsfortbildungen haben den Zweck, Dein Wissen auf dem aktuellen Stand zu halten und es weiter zu vertiefen. Häufig gibt es Anpassungsfortbildungen in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau sowie Produktions- und Fertigungstechnik.
Aufstiegsfortbildung
Willst Du die Karriereleiter erklimmen, ist eine Aufstiegsfortbildung ideal. Hier geht es darum, in Führungspositionen zu gelangen und den Aufgabenbereich erheblich zu erweitern. Das macht sich auch in Deinem Gehalt als Industriemechaniker:in bemerkbar. Mögliche Aufstiegsfortbildungen sind:
- Industriemeister Metall
- Industriemeister Elektrotechnik
- Techniker – Maschinentechnik
- Technischer Fachwirt
- Ausbilder
Für den Meister musst Du einiges an Berufserfahrung mitbringen, darfst Dann aber auch die nachfolgende Generation der Azubis ausbilden.
Studium
An die Industriemechaniker Ausbildung kannst Du auch ein Studium anschließen, um dein theoretisches Wissen zu erweitern und Dich auf dem Arbeitsmarkt interessanter zu machen. Typische Studiengänge sind:
- Maschinenbau B.Eng.
- Produktionstechnik und Organisation B.Eng.
- Produktionstechnik B.Sc.
- Mechatronik B.Sc.
Fazit: Warum sollte man Industriemechaniker werden?
Große Maschinen begeistern Dich und Du magst es, sowohl körperlich als auch mit Köpfchen zu arbeiten? Dann ist der Beruf des Industriemechanikers geeignet für Dich. In Deutschland zählt die Ausbildungen zu den beliebtesten – und nicht umsonst. Als Industriemechaniker:in bist Du in vielen Branchen sehr gefragt und kannst schon während der Ausbildung mit einem guten Gehalt rechnen.