Was macht ein Automobilkaufmann?
Autos sind Deine Leidenschaft und Du weißt nicht nur, wie man fährt, sondern auch, wie man berät? Dann ist der Job des Automobilkaufmanns womöglich für dich geeignet! Als Automobilkaufmann bist Du für die kaufmännischen Aufgaben im Automobilbetrieb verantwortlich. Deine Aufgaben unterscheiden sich, je nachdem, ob Du im Autohaus oder beim Automobilhersteller tätig bist. Typische Aufgaben sind:
Kundenberatung und -service
Eine gründliche Beratung ist beim Autokauf sehr wichtig. Als Automobilkaufmann kennst Du Dich bestens mit den verschiedenen Neu- und Gebrauchtwagen aus und kannst hinsichtlich Modell, Ausstattungen und Finanzierungsmöglichkeiten beraten. Dabei beweist Du immer Fingerspitzengefühl für die Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden. Du erstellst Angebote, führst die Gespräche, vereinbarst Probefahrten und verhandelst Konditionen.
Im Kundenservice bist Du zum Beispiel für die Annahme von Reparaturaufträgen zuständig und bearbeitest Reklamationen. Du leitest die Schadensmeldung an den Hersteller oder die Werkstatt weiter und kümmerst Dich bei Bedarf um einen Ersatzwagen für Deinen Kunden. Auch hinsichtlich optionaler Ausstattungen wie Navigationssysteme, Einparkhilfen und E-Mobilität kannst Du beraten.
Kaufmännische Aufgaben
Abseits vom Verkauf bist Du als Automobilkaufmann vor allem im Hintergrund tätig. So zählt zum Beispiel auch die Disposition zu Deinen Aufgaben: Du bestellst Fahrzeuge und Fahrzeugteile bei Herstellern und Lieferanten, errechnest Liefertermine, ermittelst Bedarfe und kalkulierst Kosten. Auch die Themen Buchführung und Jahresabschlüsse zählen zu Deinen Bereichen. Schließlich gehört die Überwachung von Umsätzen, Verkaufszahlen und Kosten zu einer guten Unternehmensführung. Als Automobilkaufmann bist Du auch auf der Personalebene für die Abrechnung von Löhnen, Prämien und Provisionen verantwortlich.
Marketing
Als Automobilkaufmann bist Du auch an der Marktanalyse beteiligt. Du beurteilst Absatzchancen und planst und koordinierst Werbemaßnahmen und Verkaufsaktionen. Arbeitest Du für einen Automobilhersteller kannst Du auch im Bereich der Marktforschung tätig sein und Trends und Kundenpräferenzen analysieren. Damit trägst Du zur Optimierung der Produktstrategie bei.
Was ist der Unterschied zwischen Automobilkaufmann und Autoverkäufer?
Automobilkaufmann und Autoverkäufer werden oft miteinander verwechselt oder gleichgestellt. Dabei gibt es aber deutliche Unterschiede.
- 🎓 Ausbildung: Um Automobilkaufmann zu werden, musst Du eine dreijährige duale Ausbildung absolvieren. Als Autoverkäufer reicht eine Weiterbildung.
- 💼 Aufgaben: Automobilkaufleute haben eine breitere Palette von Aufgaben im Autohaus. Neben dem reinen Verkauf kümmern sie sich auch um administrative, organisatorische und kaufmännische Aufgaben. Der Verkäufer ist auf den Verkauf von Fahrzeugen spezialisiert. Hier liegt das Hauptaugenmerk auf Kundenberatung, Verkaufsverhandlungen und dem Abschluss von Fahrzeugverkäufen.
Wo kann ich als Automobilkaufmann arbeiten?
Als Automobilkaufmann stehen Dir verschiedene Arbeitsorte zur Auswahl. Der klassische Arbeitsort ist das Autohaus. Doch auch beim Autohersteller kannst Du deine Fähigkeiten einsetzen. Hier solltest Du Dir vor allem überlegen, welche Aufgaben Dir eher liegen und wie flexibel Du Deine Arbeitszeiten gestalten möchtest. Auch Autoimporteure sind ein denkbarer Arbeitsort.
Ausbildung zum Automobilkaufmann
Wenn Du Automobilkaufmann werden willst, musst Du eine duale Ausbildung abschließen. Diese kennzeichnet sich durch den ständigen Wechsel aus Theorie und Praxis. In der Berufsschule wird Dir an festen Tagen in der Woche oder im Blockunterricht das Hintergrundwissen beigebracht, das Du in Deinem Ausbildungsbetrieb in die Praxis umsetzt.
Als Nachweis über Deine Aufgaben und Tätigkeiten musst Du ein schriftliches Berichtsheft führen, das regelmäßig von Deinem Ausbilder kontrolliert wird.
Normalerweise dauert die Ausbildung zum Automobilkaufmann drei Jahre. Bei sehr guten Leistungen, einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung oder, wenn Du das (Fach-)Abitur hast, kann sie auch auf zweieinhalb oder zwei Jahre verkürzt werden.
Der erste Teil Deiner Abschlussprüfung findet bereits im zweiten Ausbildungsjahr statt, der zweite Teil folgt am Ende der Berufsausbildung. Hast Du beide Teile bestanden, darfst Du Dich staatlich anerkannter Automobilkaufmann bezeichnen.
Welche Voraussetzungen muss ich für die Automobilkaufmann-Ausbildung erfüllen?
- Kein Mindestschulabschluss
- Gute Noten in Deutsch, Mathematik und Wirtschaft
- Eigeninitiative
- Kommunikationsstärke & Überzeugungskraft
- Kundenorientierung
- Neugierde & Lernbereitschaft
- Interesse an Autos
Rechtlich gesehen kannst Du mit jedem Schulabschluss die Ausbildung zum Automobilkaufmann beginnen. Die meisten der Ausbildungsbetriebe erwarten aber mindestens die mittlere Reife, wenn nicht sogar das (Fach-)Abitur. Gute Noten in Mathe, Deutsch und Wirtschaft sind von Vorteil. Fremdsprachenkenntnisse sind für den Umgang mit ausländischen Kunden ein Bonus. Wichtiger sind aber Deine persönlichen Stärken wie zum Beispiel Eigeninitiative und Überzeugungskraft. Du solltest in der Lage sein, eigene Ideen einzubringen und umzusetzen und andere von Produkten und Ideen überzeugen können. Grundsätzlich solltest Du auch ein Interesse an Technik beziehungsweise Autos mitbringen.
Wie läuft die Ausbildung zum Automobilkaufmann ab?
In der dualen Ausbildung arbeitest Du wochentags in Deinem Betrieb. Entweder besuchst Du an ausgewählten Tagen die Berufsschule oder der Unterricht findet als Blockveranstaltung statt. Mehr Informationen zu den Ausbildungsinhalten und den Prüfungen findest Du in der Automobilkaufleuteausbildungsverordnung (AutoKflAusbV).
Die Automobilkaufmann Ausbildung wurde 2017 neu organisiert und an die Anforderungen, die durch die Digitalisierung entstanden sind, angepasst. Neu sind zum Beispiel Themen wie Online-Autoverkauf, E-Autos oder Carsharing. Auch die Bereiche Marketing und Social Media werden in der Ausbildung seither mehr berücksichtigt. Die neue Verordnung sieht statt der großen Abschlussprüfung eine gestreckte Abschlussprüfung vor – dazu weiter unten mehr.
Theorieunterricht
Allgemeinbildende Fächer, wie zum Beispiel Wirtschafts- und Sozialkunde sind immer Teil einer Ausbildung. Größtenteils erwarten Dich aber berufsbildende Themen, unter anderem:
- Fahrzeugtechnik
- Buchführung und Rechnungswesen
- Kundenberatung und -verkauf
- Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
- Rechtliche Grundlagen
- Verkaufsförderung, Marketing und Marktanalyse
- Personalwirtschaft & Betriebsorganisation
- Arbeitssicherheit
Praxis
Im Betrieb lernst Du im Laufe Deiner Ausbildung die unterschiedlichen Abteilungen kennen. So lernst Du zum Beispiel den Servicebereich kennen und im Kundeumgang und Verkauf geschult. Auch die Buchhaltung und Disposition lernst Du kennen. Als Automobilkaufmann kannst Du auch in der Werkstatt eingesetzt werden – hier wird Dir das notwendige technische Verständnis beigebracht, um Kunden angemessen zu beraten. Später fungierst Du dann vor allem als Schnittstelle.
Abschlussprüfung
Den ersten Teil der Abschlussprüfung absolvierst Du schon zur Mitte Deines zweiten Ausbildungsjahres. Die Prüfung zählt 20 Prozent der Abschlussnote und findet im Bereich „Warenwirtschafts- und Werkstattprozesse“ statt. Für die praxisbezogenen schriftlichen Aufgaben hast Du 90 Minuten Zeit. Dabei musst Du zeigen, dass Du in der Lage bist,
- das Teile- und Zubehörlager unter Berücksichtigung der Sortimentspolitik, der Anforderungen aus den weiteren Geschäftsfeldern und der Lagerkennzahlen zu organisieren,
- die Beschaffung von Teilen und Zubehör unter Berücksichtigung der Kundenwünsche, der Werkstattprozesse und der Fahrzeugtechnik durchzuführen und
- den Eingang, die Lagerung und die Ausgabe von Waren zu kontrollieren und zu erfassen.
Der zweite Teil der Abschlussprüfung findet am Ende Deiner Ausbildung zum Automobilkaufmann statt. Hier musst Du drei schriftliche und eine mündliche Prüfung ablegen.
Schriftliche Aufgaben sind:
- Fahrzeugvertriebsprozesse und Finanzdienstleistungen. Für die praxisbezogenen schriftlichen Aufgaben hast Du 90 Minuten Zeit. Du sollst nachweisen, dass Du Fahrzeugvertriebsprozesse kundenorientiert abwickeln und Finanzdienstleistungen für den Vertrieb von Fahrzeugen bedarfsgerecht anbieten kannst. Diese Prüfung zählt 25 Prozent Deiner Note.
- Kaufmännische Unterstützungsprozesse. Auch hier hast Du für die schriftlichen Fragen 90 Minuten Zeit. Du musst nachweisen, dass Du in der Lage bist, in den Geschäftsfeldern Instrumente des Rechnungswesens für die kaufmännische Planung, Steuerung und Kontrolle zu nutzen und Handlungsvorschläge abzuleiten, Verkaufspreise zu kalkulieren sowie den Personaleinsatz zu organisieren und an der Personalplanung unter Berücksichtigung betrieblicher Ziele und Grundsätze mitzuwirken. Diese Prüfung zählt 25 Prozent.
- Wirtschafts- und Sozialkunde. Du sollst zeigen, dass Du allgemeine wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt darstellen und beurteilen kannst. Dafür hast Du 60 Minuten Zeit. Die schriftliche Klausur wird mit 10 Prozent gewichtet.
Die mündliche Prüfung findet im Bereich „Kundendienstprozesse“ statt. Das fallbezogene Fachgespräch dauert maximal 20 Minuten und zählt 20 Prozent. Für das Gespräch kannst Du Dir aus zwei Aufgaben eine aussuchen und einen Lösungsweg entwickeln. Für die Vorbereitung hast Du 20 Minuten Zeit. Im Gespräch sollst Du zeigen, dass Du in der Lage bist,
- komplexe Aufgaben des Kundendienstes unter Einbeziehung betrieblicher Marketingaktivitäten zu bearbeiten,
- die Vorgehensweise zu begründen
- Problemlösungen zu erarbeiten,
- Hintergründe und Schnittstellen zu anderen Arbeitsbereichen zu erläutern und
- Ergebnisse zu bewerten.
Automobilkaufmann Gehalt während der Ausbildung
Der Vorteil einer dualen Ausbildung: Du bekommst von Anfang an ein festes Gehalt. Wie hoch Dein Azubi-Gehalt letztendlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen zum Beispiel Region, Branche, Unternehmen und Tarifverträge.
Generell kannst Du während Deiner Ausbildung zum Automobilkaufmann folgendes Gehalt erwarten:
- Im 1. Ausbildungsjahr: ca. 800-1.090 € brutto
- Im 2. Ausbildungsjahr: ca. 850-1.160 € brutto
- Im 3. Ausbildungsjahr: ca. 950-1.260 € brutto
Automobilkaufmann Gehalt nach der Ausbildung
Hast Du Deine Automobilkaufmann Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, kannst Du zum Berufseinstieg natürlich mit einem höheren Gehalt rechnen. Wie hoch die Vergütung letztendlich ist, hängt wie auch schon während der Ausbildung von Faktoren wie Region, Branche, Unternehmensgröße und Tarifbindung ab. Zusätzlich wirkt sich auch Deine zunehmende Berufserfahrung auf Dein Gehalt aus.
Dein Einstiegsgehalt wird bei ungefähr 2.800 Euro brutto liegen. Bei einem großen Autohaus oder bei einem großen Automobilhersteller verdienst Du normalerweise mehr als in einem kleinen Betrieb. In der Automobilindustrie wirst Du oft nach dem Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie bezahlt.
Gehaltsunterschiede in den Bundesländern
Wie schon erwähnt, wirkt sich auch Dein Arbeitsort auf Dein Gehalt als Automobilkaufmann aus. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern werden hier bei einer Spanne von 3.322 bis 4.741 Euro monatlich recht deutlich. Durchschnittlich verdienst Du als Automobilkaufmann in Deutschland 3.926 Euro brutto im Monat. Am meisten Gehalt bekommst Du in Hamburg, während Du in Mecklenburg-Vorpommern am wenigsten verdienst.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas. Entgelt für den Beruf: Automobilkaufmann/-frau. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/6619
Wie kann ich mich als Automobilkaufmann weiterbilden?
Weiterbildungen sind eine gute Möglichkeit, Dein Fachwissen zu erweitern oder die Chance auf eine leitende Position und mehr Gehalt zu erhöhen. Grundsätzlich wird zwischen Anpassungs- und Aufstiegsfortbildungen unterschieden. Du kannst aber auch ein Studium anschließen.
Anpassungsfortbildung
Wenn Du Dein Wissen möglichst aktuell halten möchtest, sind Anpassungsfortbildungen eine gute Idee. So bleibst Du bestens über Entwicklungen und Veränderungen hinsichtlich Verkaufstechniken, Kundenberatung oder Fahrzeugtechnologien informiert.
Aufstiegsfortbildung
Möchtest Du als Automobilkaufmann Karriere machen, ist eine Aufstiegsfortbildung empfehlenswert, sobald Du ein paar Jahre an Berufserfahrung gesammelt hast. Mögliche Weiterbildungen sind:
- Betriebswirt im Kraftfahrzeuggebewerbe
- Handelsfachwirt
- Fachwirt – Marketing
- Geprüfter Automobilverkäufer
- Geprüfter Automobil-Serviceberater
- Geprüfter Automobil-Serviceassistent
Studium
An Deine Ausbildung zum Automobilkaufmann kannst Du auch ein Studium anschließen. Voraussetzung ist hier meistens das (Fach-)Abitur, aber auch über die abgeschlossene Berufserfahrung kannst Du ein Studium beginnen. Geeignete Studiengänge sind beispielsweise:
- Betriebswirtschaftslehre
- Handelsmanagement
- Internationales Automobilbusiness
- Automobilinformationstechnik
- Information Management Automotive
Fazit: Warum soll ich Automobilkaufmann werden?
Die Entscheidung, Automobilkaufmann zu werden, eröffnet Dir eine faszinierende berufliche Perspektive in der Automobilbranche. Als Automobilkaufmann spielst du eine zentrale Rolle in einem dynamischen Umfeld, das ständig von technologischen Entwicklungen und Innovationen geprägt ist. Deine Aufgaben reichen von der Kundenberatung und Verkaufsgesprächen bis zur kaufmännischen Verwaltung von Fahrzeugverträgen.
Die Vielseitigkeit des Berufs ermöglicht es Dir, in verschiedenen Abteilungen wie Vertrieb, Marketing, Finanzierung oder Kundendienst tätig zu werden. Du bist nicht nur mit Autos, sondern auch mit Menschen und ihren individuellen Bedürfnissen eng verbunden. Die Aussicht auf eine attraktive Vergütung während der Ausbildung und im späteren Berufsleben macht den Beruf des Automobilkaufmanns zusätzlich ansprechend.
Mit Fort- und Weiterbildungen kannst Du Dich zusätzlich qualifizieren, was Dir eine langfristige und interessante Karriereperspektive eröffnet. Als Automobilkaufmann trägst Du dazu bei, dass Kunden ihre individuellen Mobilitätsbedürfnisse erfüllen können, und gestaltest aktiv die Zukunft der Automobilindustrie mit.