Was macht man als Drogist?
Stell dir vor, Du betrittst ein Drogeriegeschäft, das eine Vielzahl von Produkten für Gesundheit, Schönheit und Haushalt bietet. Ein freundliches Gesicht begrüßt dich und bietet fachkundige Beratung an – das ist der Drogist. Aber was genau steckt hinter diesem vielseitigen Beruf? Lass uns eintauchen und herausfinden, was einen Drogisten auszeichnet und welche spannenden Aufgaben Du täglich bewältigst.
Beratung und Verkauf
Du bist Experte, wenn es darum geht, Kunden bei der Auswahl von Gesundheits- und Schönheitsprodukten zu beraten. Deine Empfehlungen basieren auf einem fundierten Wissen über Inhaltsstoffe, Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten.
Sortimentsgestaltung
Du sorgst dafür, dass das Geschäft stets gut sortiert ist. Das bedeutet, neue Produkte zu bestellen, Regale aufzufüllen und darauf zu achten, dass alles ansprechend präsentiert wird.
Warenwirtschaft
Du überwachst Lagerbestände und führst Bestellungen durch. Dabei behältst du den Überblick über das Warensortiment und stellst sicher, dass stets ausreichend Produkte vorrätig sind.
Produktpräsentation
Kreativität ist gefragt! Du gestaltest Verkaufsflächen und Schaufenster, um Kunden auf neue Produkte oder besondere Angebote aufmerksam zu machen.
Kundenservice
Dein Tag dreht sich um die Zufriedenheit der Kunden. Ob es um die Rückgabe von Produkten, spezielle Wünsche oder Reklamationen geht – Du bist der Ansprechpartner und findest immer eine Lösung.
Wo kann ich als Drogist arbeiten?
Größtenteils arbeiten Drogisten in Drogeriemärkten oder Drogerieabteilungen von Kaufhäusern. Aber auch im Großhandel für pharmazeutische Produkte und kosmetische Erzeugnisse kannst Du tätig werden.
Ausbildung zum Drogist
Wenn Du Drogist werden willst, musst Du eine duale Ausbildung absolvieren. Während einer Ausbildungsdauer von drei Jahren wirst Du sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch der Berufsschule ausgebildet. Bei sehr guten Leistungen oder, wenn Du einen höheren Bildungsabschluss hast, kann die Ausbildungsdauer auch verkürzt werden.
Normalerweise wird Dir an einzelnen Tagen in der Woche oder im Blockunterricht in der Berufsschule das theoretische Wissen vermittelt. Ansonsten arbeitest Du direkt im Unternehmen und lernst die praktische Seite kennen.
Als Ausbildungsnachweis musst Du ein schriftliches Berichtsheft führen, in dem Du Deine Aufgaben dokumentierst. Dieses Heft wird von Deinem Ausbilder kontrolliert.
In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres musst Du eine Zwischenprüfung absolvieren, am Ende folgt dann die Abschlussprüfung. Nach Bestehen bist Du dann staatlich anerkannter Drogist beziehungsweise Drogistin.
Welche Voraussetzungen muss ich für die Drogist-Ausbildung erfüllen?
- Kein Mindestschulabschluss
- Gute Noten in Chemie, Deutsch und Mathematik
- Organisationstalent
- Kommunikationsstärke
- Serviceorientierung
- Teamfähigkeit
Rein rechtlich kannst Du mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Schulabschluss eine Ausbildung beginnen. Die Praxis zeigt aber, dass die meisten der Drogist-Azubis das (Fach-)Abitur oder mindestens einen Realschulabschluss haben.
Gute Noten in Chemie, Deutsch und Mathe sind in der Ausbildung von Vorteil. Allerdings sind gute Noten in diesen Fächern nicht zwingend erforderlich. Wichtig ist, dass Du großes Interesse am Beruf und die passenden Soft Skills mitbringst: Im Berufsalltag kann es schon mal stressig werden, weshalb Organisationstalent gefragt ist. Als Drogistin solltest Du kommunikationsstark sein und eine Servicementalität mitbringen. Der Kunde steht schließlich im Vordergrund.
Wie läuft die Ausbildung zum Drogisten ab?
In einer dualen Ausbildung ist der ständige Wechsel aus Theorie und Praxis üblich. Als Auszubildende wirst Du im Ausbildungsbetrieb von Beginn an in den Berufsalltag integriert und übernimmst mit der Zeit auch eigenständig anspruchsvollere Aufgaben. In der Berufsschule wird Dir das Hintergrundwissen vermittelt, das Du für die Arbeit als Drogistin benötigst.
Weitere Infos zum Ablauf und den Ausbildungsinhalten findest Du in der Verordnung über die Berufsausbildung zum Drogist/zur Drogistin (DrogistAusbV).
Theorie
Neben allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde wirst Du vor allem in berufsprofilgebenden Fächern unterrichtet. Themengebiete, die auf Dich zukommen, sind:
- Der Ausbildungsbetrieb (z.B. Stellung der Drogerie in der Gesamtwirtschaft, Arbeitssicherheit, Warenwirtschaft)
- Beschaffung (Einkaufsplanung und -abwicklung)
- Lagerung (Warenannahme, -lagerung und Bestandsüberwachung)
- Absatz (z.B. Verkaufsvorbereitung, Beratung und Verkauf, Werbung und Verkaufsförderung)
- Personalwesen
- Rechnungswesen
- Gesundheit und Ernährung (z.B. Mittel zur Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit, Arzneipflanzen, tierische Drogen und chemische Substanzen)
- Kosmetik, Körperpflege, Parfümerie und Hygiene
- Fachrecht (z.B. Handel mit freiverkäuflichen Arzneimitteln)
- Foto (z.B. Filme, Bilder, allgemeines Fotozubehör)
- Chemisch-technische Waren, Pflanzenschutz
Praxis
Im Ausbildungsbetrieb kannst Du Dein theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen. Du wirst mit allen wichtigen Betriebsabläufen vertraut gemacht, beispielsweise wie man Bestellungen tätigt, den Wareneingang kontrolliert oder Kunden richtig berät. Mit der Zeit vertiefst Du das Wissen, besonders im Bereich Rechnungswesen. Im letzten Ausbildungsjahr übernimmst Du ein hohes Maß an Verantwortung, da viele Drogisten im Anschluss eine Weiterbildung zum Handelsfachwirt anstreben. Handelsfachwirte übernehmen die Leitung einzelner Filialen und tragen dauerhaft eine große Verantwortung.
Zwischenprüfung
In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt, um Deinen Ausbildungsstand zu ermitteln. Du wirst in den folgenden Bereichen schriftlich geprüft:
- Drogeriebetriebslehre
- Ware und Verkauf
- Wirtschafts- und Sozialkunde
Für die praxisbezogenen Aufgaben oder Fälle hast Du jeweils höchstens 180 Minuten Zeit.
Abschlussprüfung
Die Abschlussprüfung legst Du am Ende Deiner Ausbildung zum Drogist ab. Sie umfasst drei schriftliche und eine praktische Prüfung.
Schriftliche Prüfung
Schriftlich wirst Du in drei Fächern geprüft:
- Drogeriebetriebslehre: In 90 Minuten bearbeitest Du praxisbezogene Aufgaben aus den Gebieten Betrieb, Beschaffung, Lagerung sowie Warenwirtschaft. Du sollst einerseits zeigen, dass Du Fähigkeiten der Planung, Steuerung und Kontrolle der Warenbewegungen und Kosten erworben hast. Andererseits sollst Du beweisen, dass Du Ergebnisse des Rechnungswesens anwenden kannst und Zusammenhänge des Personaleinsatzes und der Arbeitsorganisation verstehst.
- Ware und Verkauf: In 180 Minuten bearbeitest Du Aufgaben aus den Prüfungsgebieten Beratung und Verkauf; Werbung und Verkaufsförderung, Sortimentsstruktur; fachspezifische Rechtsvorschriften. In den ersten beiden Bereichen sollst Du darlegen, dass Du Kunden qualitäts- und verwendungsbezogen beraten kannst und die Bedarfs- und Sortimentsstrukturen einschließlich der Fachbegriffe kennst. Im Prüfungsgebiet Rechtsvorschriften sollst Du zeigen, dass Du besonders die rechtlichen Grundzüge im Handel mit freiverkäuflichen Arzneimitteln, mit Gefahrstoffen, Pflanzenschutzmitteln sowie mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen beherrschst und praxisbezogen anwenden kannst.
- Wirtschafts- und Sozialkunde: In 90 Minuten sollst Du zeigen, dass Du die allgemeinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt darstellen und beurteilen kannst.
Praktische Prüfung
In der praktischen Prüfung werden Dir zwei Aufgaben aus folgenden Prüfungsbereichen zur Wahl gestellt, von denen Du eine bearbeitest:
- Verkaufsvorbereitung
- Beratung und Verkauf
- Berücksichtigung von Verbraucherwünschen
- Verkaufsabrechnung
- Werbung und Verkaufsförderung, Sortimentsstruktur
- Warenwirtschaft
Du sollst zeigen, dass Du betriebspraktische Vorgänge und Problemstellungen einschätzen und bearbeiten sowie eine kundenorientierte Beratung durchführen kannst. Deine Aufgabe ist die Grundlage für ein Prüfungsgespräch. Die Bearbeitung der Aufgabe und das Prüfungsgespräch sollen nicht länger als 45 Minuten dauern.
Drogist: Gehalt während der Ausbildung
Wie viel Du während Deiner Ausbildung zum Drogist verdient, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits spielt die Branche eine Rolle – im Drogeriewarenhandel verdienst Du in der Regel mehr als im klassischen Einzelhandel. Hier kommen vor allem Tarifverträge zum Tragen. Manche Unternehmen haben auch eigene Tarife, die Dir meist ein etwas höheres Gehalt bescheren.
Laut Bundesinstitut für Berufsbildung kannst Du grob mit folgender tariflicher Ausbildungsvergütung rechnen:
- Im 1. Ausbildungsjahr: ca. 947 Euro brutto
- Im 2. Ausbildungsjahr: ca. 1.043 Euro brutto
- Im 3. Ausbildungsjahr: ca. 1.165 Euro brutto
Drogist: Gehalt nach der Ausbildung
Als staatlich anerkannter Drogist beziehungsweise Drogistin verdienst Du mehr als noch während der Ausbildung. Auch hier wirken sich neben Deiner Qualifikation und Deiner Berufserfahrung auch Faktoren wie Arbeitsort, Branche und Unternehmensgröße aus. Dein Einstiegsgehalt wird etwa bei 2.200 Euro brutto liegen.
Mit mehr Berufserfahrung oder Weiterbildungen wird Dein Gehalt weiter ansteigen.
Gehaltsunterschiede in den Bundesländern
Dein Gehalt ist in Deutschland nicht überall gleich. Durchschnittlich verdienst Du als Drogist 2.969 Euro brutto im Monat. Am meisten Gehalt bekommst Du in Hamburg, während Du im Saarland im Schnitt rund 450 Euro weniger im Monat verdienst.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas. Entgelt für den Beruf: Drogist/in. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/6710
Wie kann ich mich als Drogist weiterbilden?
Als ausgebildete Drogistin hast Du mehrere Möglichkeiten, Dich weiterzubilden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Aufstiegs- und Anpassungsfortbildungen. Auch ein Studium kannst Du unter bestimmten Voraussetzungen anschließen.
Aufstiegsfortbildung
Mit einer Aufstiegsfortbildung kannst Du Dich für leitende Positionen qualifizieren. Optionen sind zum Beispiel:
- Handelsfachwirt
- Handelsbetriebswirt
- Pharmareferent
- Ausbilder
Anpassungsfortbildung
Anpassungsfortbildungen helfen Dir dabei, Dein Fachwissen auf dem aktuellen Stand zu halten. So bleibst Du über Entwicklungen und Veränderungen in den Bereichen Groß- und Einzelhandel, Waren-, Produkt-, Verkaufskunde, Warenpräsentation oder Kalkulation informiert.
Studium
Wenn Du den benötigten Schulabschluss oder bereits die Weiterbildung als Fach- oder Betriebswirt hast, kannst Du der Ausbildung auch ein Studium anschließen. Damit kannst Du Dein Fachwissen stärker vertiefen und Dich für weitere Aufgaben qualifizieren. Geeignete Studiengänge sind beispielsweise:
- Handelsbetriebswirtschaft
- Betriebswirtschaftslehre
- Pharmazie
Fazit: Warum soll ich Drogist werden?
Der Beruf des Drogisten bietet eine spannende und zukunftsorientierte Laufbahn, die den Kundenkontakt und die Verwaltung von Produkten in den Mittelpunkt stellt. In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Gesundheit und Wellness stetig wächst, wirst Du eine Schlüsselrolle spielen, indem Du Kunden fachkundig berätst und ihnen bei der Auswahl passender Produkte zur Seite stehst. Dein Wissen über Kosmetik, Gesundheit und Ernährung macht Dich zu einem geschätzten Experten.
Dich erwarteten zwar kein hohes Gehalt, mit einer Weiterbildung zum Handelsfachwirt oder -betriebswirt kannst Du aber langfristig mit einem guten Verdienst rechnen.
Wenn Du gerne mit Menschen arbeitest, Interesse an Themen wie Gesundheit und Schönheit hast und in einem Team erfolgreich sein möchtest, ist der Beruf des Drogisten ideal für Dich.