Was macht ein Florist?
Am Wochenende steht eine Hochzeit an, für die Dich das Brautpaar als Florist schon vor längerer Zeit engagiert hat: Du fertigst den Brautschmuck und den Brautstrauß sowie Kränze und Gestecke nach Kundenwunsch an. Dabei achtest du stets darauf, dass die unterschiedlichen Blumen, Farben und Grünpflanzen gut miteinander harmonieren. Am Hochzeitstag lieferst Du die Blumen und kümmerst Dich um die Dekoration der Location.
Wenn Du nicht gerade auf Wunsch Sträuße anfertigst, sorgst Du dafür, dass auch der Blumenladen ansprechend dekoriert ist – hierfür fertigst zahlreiche Gestecke und Sträuße an, die natürlich auch zum Verkauf stehen. Dabei richtest Du dich stets nach der aktuellen Saison, besonderen Feiertagen oder auch aktuellen Trends.
Bei Fragen stehst Du den Kundinnen und Kunden beratend zur Seite. Als Floristin gehört selbstverständlich auch zu Deinen Aufgaben, die Pflanzen im Laden zu pflegen – gießen, düngen und Pflanzenschutzmittel sind treue Begleiter.
Nicht zuletzt sind auch verwaltende Aufgaben Teil Deines Berufes. Schließlich musst Du als Florist verschiedenste Dinge kalkulieren: Was kosten die Materialien im Einkauf, wie viel verbrauchst Du für ein Projekt… Nur wenn Du über die Kosten Bescheid weißt, kannst Du den Kundinnen entsprechend faire Preisangebote machen.
Wo kann man als Florist arbeiten?
Floristen verbindet man meistens direkt mit Blumenfachgeschäften. Dabei kannst Du als Floristin auch in Gartencentern oder Gärtnereien arbeiten. Für mehr Abwechslung kannst Du auch im Großhandel tätig werden – hier kommst Du mit vielen verschiedenen Branchen und Arbeitsumfeldern in Berührung. Auch eine Anstellung bei einem Bestattungsunternehmen ist denkbar.
Für welchen Arbeitsort Du Dich als Florist entscheidest, hängt auch von Deinen Vorlieben ab. Bevorzugst Du die Pflanzen und deren Pflege, ist eine Tätigkeit in einer Gärtnerei eine gute Wahl. Präferierst Du den direkten Kundenkontakt und möchtest Deiner Kreativität freien Lauf lassen, ist das Blumenfachgeschäft der richtige Arbeitsort.
Florist: Ausbildung
Wenn Du Florist werden möchtest, musst Du eine duale Ausbildung durchlaufen. Innerhalb von drei Jahren bist Du sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule. Während Du in Deinem Ausbildungsbetrieb die praktischen Inhalte lernst, vermittelt die Schule das theoretische Wissen für den Beruf des Floristen.
Als Ausbildungsnachweis musst Du ein schriftliches Berichtsheft über Deine Aufgaben führen. Das Heft wird regelmäßig von Deinem Ausbilder überprüft. Nach Deinem zweiten Ausbildungsjahr musst Du eine Zwischenprüfung ablegen. Am Ende der Ausbildung wartet eine Abschlussprüfung, bestehend aus drei schriftlichen und einer praktischen Prüfung. Wenn Du die Prüfung erfolgreich abgeschlossen hast, darfst Du dich staatlich anerkannter Florist bezeichnen.
Welche Voraussetzungen muss man für die Ausbildung zum Florist erfüllen?
- Kein Mindestschulabschluss
- Gute Noten in Kunst & Biologie
- Sorgfältige Arbeitsweise
- Gestalterisches Talent & Kreativität
- Kommunikationsfähigkeit
- Selbstorganisation
- Körperliche Belastbarkeit
Floristin kannst Du mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Schulabschluss werden. Die meisten der Auszubildenden haben mindestens einen Hauptschulabschluss oder die mittlere Reife.
Bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz sind gute Noten in Kunst und Biologie von Vorteil. Als Florist bist Du schließlich größtenteils gestalterisch tätig, musst Dich aber auch mit Pflanzen gut auskennen. Gute Fähigkeiten in Mathematik sind zwar kein Muss, können Dir aber bei der Ausbildung helfen, um Materialmengen und Co. einfach berechnen zu können. Wichtig sind vor allem Soft Skills beziehungsweise Stärken in den Bereichen der Selbstorganisation, Sorgfalt und Gestaltung. Bei der Arbeit in Gartencentern oder im Blumenfachhandel musst Du auch körperlich belastbar sein – die gärtnerische Arbeit ist Handarbeit und kann körperlich anstrengend sein.
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Wie läuft die Ausbildung zum Floristen ab?
Charakteristisch für eine duale Ausbildung ist der stetige Wechsel aus Theorie und Praxis. Als Azubi bist Du direkt in den Ausbildungsbetrieb integriert und arbeitest dort ganz normal. An manchen Tagen besuchst Du die Berufsschule, um das theoretische Hintergrundwissen zu lernen.
Theorieunterricht
Als Florist bekommst Du in der Berufsschule unter anderem das Wissen über Pflanzen und ihre Verwendung sowie Pflegemaßnahmen vermittelt. Typische Themen im Theorieunterricht sind:
- Pflanzenkunde
- Gestaltungslehre
- Warenkunde
- Allgemeinbildende Fächer (z.B. Deutsch, Politik & Gesellschaft)
Praxis
Während der Ausbildung werden Dir im betrieblichen Teil alle wesentlichen Inhalte beigebracht, die den Beruf des Floristen ausmachen. Du lernst, wie man mit Werkzeug umgeht und Sträuße bindet. Außerdem unterstützt Du bei Projekten wie Hochzeits- oder Trauerfloristik. Dein theoretisches Wissen kannst Du also direkt im Betrieb anwenden und üben.
Prüfung & Abschluss
Die abschließende Prüfung besteht aus drei schriftlichen Prüfungen und einer praktischen Aufgabe. Nähere Informationen zur Zwischen- und Abschlussprüfung findest Du hier. Die schriftliche Prüfung setzt sich folgendermaßen zusammen:
- Technologie (90 Min.)
- Warenwirtschaft (60 Min.)
- Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Min.)
Die praktische Prüfung zum Floristen beinhaltet das Planen und Erstellen eines Pflanzen- und Blumenschmucks. Dabei kannst Du zwischen den Bereichen Hochzeitsschmuck, Raumschmuck, Tischschmuck und Trauerschmuck auswählen. In 60 Minuten musst Du eine Skizze mit Farbangabe, eine Liste mit pflanzlichen und nicht-pflanzlichen Werkstoffen nach Menge, Qualität und Art sowie eine Kalkulation erstellen. Darauf aufbauend wird ein 30-minütiges Beratungsgespräch simuliert.
Etwa zwei Wochen später wird das geplante Produkt innerhalb von 90 Minuten fertiggestellt. Außerdem musst Du Arbeitsproben anfertigen: Du bindest einen Strauß, fertigst eine gesteckte Gefäßfüllung an und musst ein Gefäß bepflanzen.
Florist: Gehalt während der Ausbildung
Während der Ausbildung ist Dein Gehalt als angehende Floristin noch gering. Lernst Du in einem Ausbildungsbetrieb, der an einen Tarifvertrag gebunden ist, ist Deine Vergütung entsprechend geregelt. Im Entgelt-Tarifvertrag West ist der Verdienst für Auszubildende festgelegt.
Durchschnittlich kannst Du laut Bundesinstitut für Berufsbildung während der Floristen-Ausbildung mit folgendem Gehalt rechnen:
- Im 1. Ausbildungsjahr: circa 821 Euro brutto
- Im 2. Ausbildungsjahr: circa 923 Euro brutto
- Im 3. Ausbildungsjahr: circa 1.036 Euro brutto
Florist: Gehalt nach der Ausbildung
Sobald Du deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hast, kannst Du selbstständig arbeiten. Als ausgebildeter Florist verdienst Du deutlich mehr – Du kannst mit einem Einstiegsgehalt von ca. 2.150 Euro rechnen. Du beginnst nach der Ausbildung als Junggeselle, erst nach zwei Jahren wird Dir der vollwertige Titel Geselle verliehen. Zu diesem Zeitpunkt kannst Du mit einer ersten Gehaltserhöhung rechnen.
Generell können sich viele verschiedene Faktoren auf Dein Gehalt als Florist auswirken. So spielt z.B. der Arbeitgeber, der Ort und die Größe des Betriebs eine Rolle. Auch Deine Berufserfahrung wirkt sich auf die Vergütung aus, ebenso wie die Tatsache, ob dein Arbeitgeber zum Fachverband Deutscher Floristen e.V. gehört oder nicht.
Tarifvertrag Floristen (Entgelttarifvertrag West)
Entgeltgruppe | seit 01.07.2023 |
A1/2 | 2.200 € |
A3 (Eckentgelt) | 2.360 € |
A4 | 2.800/2.960 € |
Quelle: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Tarifregister. https://www.tarifregister.nrw.de/material/florist.pdf
Nach Deiner Ausbildung wirst Du der Entgeltgruppe A3 zugeordnet. Du bist staatlich geprüfte Floristin und gehst floristischen Tätigkeiten nach, die weitergehende Kenntnisse und Erfahrungen voraussetzen. Nach allgemeinen Anweisungen führst Du die Aufgaben selbständig aus.
Für qualifizierte kaufmännische und floristische Tätigkeiten, die selbstständig ausgeübt werden und weitergehende Kenntnisse erfordern, erreichst Du die Gruppe A4. Hast Du eine Meisterprüfung absolviert und wirst ausdrücklich als Meisterin im Betrieb eingestellt, erhöht sich Dein Gehalt entsprechend. Auch, wenn du neue Auszubildende einweist oder den Betrieb vorübergehend selbstständig leitest, wirst Du dieser Entgeltgruppe zugeordnet.
Gehaltsunterschiede in den Bundesländern
Wie schon erwähnt gibt es im Bereich der Floristik noch erhebliche Gehaltsunterschiede zwischen Ost und West – nicht nur während Deiner Ausbildung, sondern auch wenn Du als geprüfter Florist tätig bist. Zusätzliche Unterschiede ergeben sich aus der Tarifbindung oder Einflussfaktoren wie der Betriebsgröße. Durchschnittlich verdienst Du als Florist in Deutschland 2.220 Euro brutto. Als Floristmeister kannst Du mit einem höheren Gehalt rechnen.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas – Entgelt für den Beruf: Florist/in. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/676
Im Gehaltsvergleich ergeben sich hier deutlich niedrige Durchschnittsgehälter als im Tarifvertrag festgelegt wurden. Das liegt unter anderem daran, dass es nur für wenige Bundesländer genügend Daten gibt.
Wie kann ich mich als Florist weiterbilden?
Um für Deinen Arbeitgeber und auch auf dem Arbeitgebermarkt attraktiv zu bleiben, solltest Du stets auf dem Laufenden bleiben. Mithilfe von sogenannten Anpassungsfortbildungen kannst Du deine Fachkenntnisse immer auf den neusten Stand bringen oder erweitern. Wenn du mehr Verantwortung übernehmen möchtest, sind eine Aufstiegsfortbildung oder ein Studium denkbar. Nicht zuletzt ist auch die Selbstständigkeit eine Option der Weiterbildung als Florist.
Anpassungsfortbildung
Um stets informiert zu sein, sind Anpassungsfortbildungen für Dich als Florist unverzichtbar. Die Themengebiete sind dabei äußerst umfangreich und vielfältig. So gibt es viele interessante Weiterbildungen aus den Bereichen Floristik, Warenpräsentation oder Verkauf.
Aufstiegsfortbildung
Willst Du im Bereich Floristik Karriere machen, ist die Aufstiegsfortbildung die richtige Wahl. Typische Weiterbildungen sind:
- Floristmeister/in
- Fachwirt – Handel
- Gestalter für Blumenkunst
- Wirtschaftler für Floristik
Studium
Bist Du in Besitz der Hochschulberechtigung, kannst Du nach deiner Ausbildung zum Floristen auch ein ergänzendes Studium anschließen. In manchen Fällen kannst Du auch nur mit deiner abgeschlossenen Berufsausbildung ein Studium absolvieren – informiere Dich hier unbedingt deiner Wunsch-Universität bzw. Hochschule über die Möglichkeiten.
Hier stehen Dir zum Beispiel folgende Bereiche zur Auswahl:
- Landschaftsarchitektur B.A.
- Garten- und Landschaftsbau B.Sc.
- Biologie B.Sc.
Fazit: Warum sollte man Florist werden?
Du hast einen grünen Daumen und möchtest Dich kreativ ausleben? Dann ist der Beruf des Floristen für Dich eine gute Wahl! Der Beruf kombiniert die tägliche Arbeit mit Pflanzen und des Gestaltens. Du machst Kunden und Kundinnen zu Hochzeiten, Trauerfeiern oder anderen Anlässen glücklich und sorgst im Blumenfachhandel zu allen Jahreszeiten für schöne Dekoration.
Die Vergütung während der Ausbildung ist zwar nicht sonderlich hoch, doch vor allem in tarifgebundenen Betrieben erwartet Dich 2023 ein gutes Einstiegsgehalt. Mit einer Weiterbildung kannst Du dich attraktiv machen und Dein Gehalt weiter erhöhen.
Häufige Fragen
Weiterführende Quellen
https://www.fdf.de/neuer-entgelt-tarif-west-fuer-die-floristik-abgeschlossen/