Was macht ein Immobilienkaufmann?
Als Immobilienkaufmann bist Du ein Allrounder in der Immobilienwirtschaft. Dich erwarten sehr vielfältige Aufgaben mit viel Abwechslung. Zu den typischen Aufgaben des Immobilienkaufmanns gehören:
- Neubau und Sanierung von Objekten
- Kauf, Verkauf und Vermietung von Immobilien
- Verwaltung von Gebäuden und Grundstücken
Was ist der Unterschied zwischen Immobilienkaufmann und Immobilienmakler?
Die beiden Berufe Immobilienkaufmann und Immobilienmakler werden oft miteinander verwechselt. Dabei gibt es einige bedeutende Unterschiede.
- Ausbildung: Beim Immobilienkaufmann handelt es sich um einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf. Immobilienmakler hingegen ist eine spezifische Tätigkeit, die auch von Immobilienkaufleuten übernommen werden kann. Um Immobilienmakler zu werden, braucht man nur eine Gewerbeerlaubnis. Eine anerkannte Ausbildung gibt es nicht. Das macht den Beruf ideal für Quereinsteiger.
- Aufgaben: Immobilienmakler kümmern sich hauptsächlich um den Kauf und Verkauf von Immobilien. Sie haben eine vermittelnde Tätigkeit zwischen Angebot und Nachfrage. Zwar ist dieser Aufgabenbereich auch Teil der Ausbildung zum Immobilienkaufmann, aber nicht die Hauptaufgabe derer. Immobilienkaufleute übernehmen deutlich mehr Aufgaben, vor allem auch im kaufmännischen Bereich und der Verwaltung.
- Besitz: Der Immobilienkaufmann besitzt die Immobilien. Er vermietet und verwaltet sie. Demgegenüber handeln Immobilienmakler immer nur im Auftrag des Käufers bzw. des Verkäufers. Dafür bekommen sie eine Provision, wenn die Vermittlung erfolgreich war.
Wo kann ich als Immobilienkaufmann arbeiten?
Als Immobilienkaufmann kannst Du in verschiedensten Immobilienunternehmen arbeiten. Dazu gehören zum Beispiel Wohnungsgesellschaften, Wohnungsgenossenschaften oder Wohnungsbauunternehmen. Auch für Immobilien- und Projektentwickler kannst Du arbeiten. Immobilienkaufleute werden auch in der Immobilienabteilung von Banken, Sparkassen und Versicherungen angestellt.
Ausbildung zum Immobilienkaufmann
Wenn du Immobilienkaufmann werden willst, musst Du eine 3-jährige duale Ausbildung absolvieren. Das bedeutet, dass Deine Ausbildung im Wechsel in der Berufsschule und in Deinem Ausbildungsbetrieb stattfindet. Du arbeitest im Betrieb und lernst dort die praktische Seite des Berufs kennen. Im Blockunterricht oder an festen Tagen in der Woche wird dir in der Schule das theoretische Wissen vermittelt.
Über Deine Aufgaben und Tätigkeiten musst Du ein schriftliches Berichtheft führen, das regelmäßig von Deinem Ausbilder kontrolliert wird.
In der Mitte des 2. Ausbildungsjahres musst Du eine schriftliche Zwischenprüfung absolvieren. Zum Abschluss der 3-jährigen Immobilienkaufmann-Ausbildung erwartet Dich eine Abschlussprüfung mit drei schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Hast Du diese bestanden, darfst Du dich staatlich anerkannter Immobilienkaufmann bzw. Immobilienkauffrau betiteln.
Welche Voraussetzungen muss ich für die Ausbildung zum Immobilienkaufmann erfüllen?
- Kein Mindestschulabschluss
- Gute Noten in Mathematik, Wirtschaft und Deutsch
- Kommunikations- und Überzeugungsfähigkeit
- Durchhaltevermögen
- Organisationstalent
- Wirtschaftliches Interesse
- Offenheit
Generell kannst Du mit jedem oder sogar ohne Schulabschluss die Ausbildung zum Immobilienkaufmann beginnen. Studien zeigen aber, dass ein Großteil der Auszubildenden mit Fachabitur oder Abitur in die Ausbildung starten. Etwa 25 Prozent hat einen mittleren Schulabschluss. Mit einem Hauptschulabschluss oder ohne Schulabschluss wird es schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Unmöglich ist es aber nicht.
Als Immobilienkaufmann sind gute Mathe- und Wirtschaftskenntnisse unverzichtbar. Im Berufsalltag musst Du Finanzpläne erstellen, Preise kalkulieren und die Buchhaltung führen können. Gute Deutschnoten sind von Vorteil, da Du ständig im Kontakt mit Kunden bist und die Verkaufsverhandlungen führen musst. Auch für das Aufsetzen von Verträgen sind gute Deutschkenntnisse wichtig.
Neben Schulnoten kommt es aber vor allem auch auf Deine Interessen und Soft Skills an. Als Immobilienkaufmann solltest Du sehr organisiert sein, Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen und vor allem im Bereich der Kommunikation überzeugen.
Wie läuft die Ausbildung zum Immobilienkaufmann ab?
Die Immobilienkaufmann-Ausbildung ist dual. Das heißt, dass Theorie und Praxis gleichzeitig stattfinden. Du arbeitest normal in Deinem Betrieb (meistens Unternehmen aus der Wohnungs- und Immobilienbranche) und besuchst an einigen Tagen oder Wochen die Berufsschule.
Praxis
Im Unternehmen wirst Du von Beginn an in die typischen Aufgaben eingearbeitet. Du lernst, wie man Verträge aufsetzt, begleitest Deinen Ausbilder zu Kundengesprächen und Hausbesichtigungen und erfährst, wie man Exposees erstellt und Werbeaktionen plant. Im Alltag erwarten Dich viele verschiedene Aufgaben.
Theorieunterricht
Neben allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch sowie Wirtschafts- und Sozialkunde, erwarten Dich in der Berufsschule vor allem berufsspezifische Lerngebiete. Themen sind zum Beispiel:
- Wohnraumvermietung und -verwaltung
- Marktorientierung
- Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
- Immobilienbewirtschaftung
- Begleitung von Bauvorhaben
Zusätzlich beinhaltet die Ausbildung zwei Wahlqualifikationsgebiete, in denen Du Dich spezialisierst. Zur Auswahl stehen:
- Steuerung und Kontrolle im Unternehmen
- Gebäudemanagement
- Maklergeschäfte
- Bauprojektmanagement
- Wohnungseigentumsverwaltung
Zwischenprüfung
Die schriftliche Zwischenprüfung findet in der Mitte Deines zweiten Ausbildungsjahres statt. Sie dauert höchstens 120 Minuten und bezieht sich auf drei Prüfungsgebiete:
- Ausbildungsbetrieb und Immobilienmarkt
- Mietobjekte und Immobilienverwaltung
- Wirtschafts- und Sozialkunde
Abschlussprüfung
Die Abschlussprüfung findet am Ende der Ausbildung zum Immobilienkaufmann statt. Sie besteht aus drei schriftlichen und einer mündlichen Prüfung.
Schriftliche Prüfung
- Immobilienwirtschaft: In 180 Minuten musst Du praxisbezogene Aufgaben oder Fälle bearbeiten. Einerseits sollst Du zeigen, dass Du Arbeitsabläufe planen und organisieren kannst. Ebenso wie die Analyse von Immobilienmärkten und Zielgruppen, das Erwerben, Veräußern und Vermitteln von Immobilien und das Bewirtschaften von Objekten. Ferner musst Du nachweisen, dass Du dabei rechtliche Vorschriften und Aspekte der Wirtschaftlichkeit beachten kannst. Folgende Gebiete kommen insbesondere in Betracht – Immobilienmärkte, Immobilienbestand, Immobiliengeschäfte sowie Bauen und Finanzieren.
- Kaufmännische Steuerung und Dokumentation: Für diese Prüfung hast Du maximal 90 Minuten Zeit. Auch hier musst Du praxisbezogene Aufgaben oder Fälle bearbeiten. Es geht darum, zu zeigen, dass Du zur Vorbereitung von Entscheidungen Problemstellungen analysieren, Daten ermitteln, Kalkulationen durchführen, Kennziffern und Statistiken auswerten sowie Lösungsmöglichkeiten entwickeln und dokumentieren kannst. Gebiete sind: Investitions- und Wirtschaftlichkeitsberechnung, Berichtswesen, Budgetplanung und -überwachung sowie Steuern und Versicherungen.
- Wirtschafts- und Sozialkunde: In 90 Minuten musst Du fallbezogene Aufgaben oder Fälle bearbeiten. Hier sollst du wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt darstellen.
Mündliche Prüfung
Die mündliche Prüfung findet im Bereich Kundengespräch und Teambesprechung statt. Du hast eine Vorbereitungszeit von maximal 20 Minuten. Dann musst Du ein Kundengespräch oder eine Teambesprechung führen. Hier sollst Du zeigen, dass Du Aufgabenstellungen erfassen und Lösungswege entwickeln und begründen kannst. Dabei ist es wichtig, dass Du wirtschaftliche, rechtliche, technische und ökologische Zusammenhänge beachtest. Ebenso wichtig ist eine service-, ziel-, adressaten- und situationsbezogene Kommunikation. Das Gespräch dauert maximal 30 Minuten.
Immobilienkaufmann: Gehalt während der Ausbildung
Generell gehört die Immobilienkaufmann-Ausbildung zu den bestbezahlten.
Wie hoch Dein Gehalt während der Immobilienkaufmann-Ausbildung ist, hängt von unterschiedlichen Einflüssen ab: In welchem Bundesland Du arbeitest, in welcher Branche Du tätig bist und ob Dein Ausbildungsbetrieb tariflich gebunden ist. In einem tarifgebundenen Betrieb bekommst Du eine tariflich festgelegte Vergütung. Je nach Branche und Bundesland gibt es aber auch unterschiedliche Tarifverträge.
Während der Ausbildung kannst Du laut Bundesinstitut für Berufsbildung ungefähr mit folgendem Gehalt rechnen:
- Im 1. Ausbildungsjahr: circa 1.064 Euro brutto
- Im 2. Ausbildungsjahr: circa 1.175 Euro brutto
- Im 3. Ausbildungsjahr: circa 1.289 Euro brutto
Immobilienkaufmann: Gehalt nach der Ausbildung
Hast Du die Ausbildung erfolgreich bestanden, erwartet Dich zum Berufseinstieg natürlich auch ein höheres Gehalt. Wie hoch die Vergütung letztendlich ist, hängt auch nach der Ausbildung von den eben genannten Faktoren ab. Zusätzlich wirkt sich auch Deine zunehmende Berufserfahrung auf Dein Immobilienkaufmann-Gehalt aus. Ungefähr kannst Du mit einem Einstiegsgehalt von rund 2.500 Euro brutto rechnen.
Gehaltsunterschiede in den Bundesländern
Wie schon erwähnt gibt es zwischen den Bundesländern fast immer Schwankungen beim Gehalt. Durchschnittlich verdient ein Immobilienkaufmann in Deutschland 3.922 Euro brutto. Am besten bezahlt wirst Du in Hessen, am wenigsten verdienst Du durchschnittlich in Sachsen.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas – Entgelt für den Beruf: Immobilienkaufmann/-frau. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/35274
Wie kann ich mich als Immobilienkaufmann weiterbilden?
Weiterbildungen sind eine gute Möglichkeit, Dein Fachwissen zu erweitern oder die Chancen auf eine Führungsposition (und mehr Gehalt) zu erhöhen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Aufstiegs- und Anpassungsfortbildungen. Auch ein anschließendes Studium ist eine Weiterbildungsmöglichkeit.
Aufstiegsfortbildung
Willst Du Karriere machen und als Immobilienkaufmann mehr verdienen, ist eine Aufstiegsfortbildung empfehlenswert. Optionen sind zum Beispiel:
- Immobilienbetriebswirt
- Immobilienfachwirt
- Fachberater – Finanzdienstleistungen
Anpassungsfortbildung
Wenn Du Dein Wissen möglichst aktuell halten möchtest, sind Anpassungsfortbildungen eine gute Wahl. So bleibst Du bestens über Entwicklungen in den Bereichen Immobilienwirtschaft, Maklergeschäft, Vertragsrecht oder Verkehrswertermittlung informiert.
Studium
An Deine Immobilienkaufmann-Ausbildung kannst Du auch ein Studium anschließen. Am besten hast Du hierfür das (Fach-)Abitur in der Tasche. Aber auch mit der mittleren Reife und Deiner abgeschlossenen Berufsausbildung kannst Du unter Umständen ein Studium anfangen. Passende Studiengänge sind beispielsweise:
- Betriebswirtschaftslehre
- Immobilienwirtschaft
- Business Administration
Fazit: Warum sollte ich Immobilienkaufmann werden?
Nicht nur beim Verkauf von Immobilien, sondern auch in der Verwaltung und der Planung bist Du als Immobilienkaufmann gefragt. Die Immobilienbranche boomt, was Dir einen sicheren Arbeitsplatz beschert – besonders, wenn Du Dich in einem Bereich als Experte spezialisierst. Dein Arbeitsalltag ist sehr vielfältig und Du kannst mit viel Abwechslung rechnen. Schon während der Ausbildung erwartet Dich ein gutes Gehalt, welches im Laufe deiner Karriere noch deutlich ansteigen kann.
Häufige Fragen
*Aus Gründen der Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Selbstverständlich sind alle Geschlechter angesprochen.