Was macht ein Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement?
Als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement (früher: Kaufmann im Groß- und Außenhandel) übernimmst Du eine zentrale Rolle in der Steuerung und Abwicklung von Handelsgeschäften von Unternehmen. Du beschäftigst Dich also vor allem mit Waren in großen Mengen und um den Im- beziehungsweise Export. Im Grunde kaufst Du Waren aller Art bei Herstellern oder Lieferanten und verkaufst sie weiter an Handel, Industrie und Handwerk.
Deine exakten Aufgaben unterscheiden sich, abhängig davon, ob Du Dich auf den Groß- oder Außenhandel spezialisierst:
- Im Großhandel geht es um den Erwerb von Waren in großen Mengen und den Weiterverkauf an andere Unternehmen. Du bist verantwortlich für die Kommunikation des Sortiments, den Preisvergleich und die Verhandlung von Lieferterminen. Darüber hinaus fallen auch Zollformalitäten, Anlieferung und Lagerung in deinen Zuständigkeitsbereich.
- Entscheidest Du Dich für den Außenhandel, geht es vor allem um internationale Geschäftsprozesse. Du bist für die Planung von Einkauf, Logistik und Verkauf verantwortlich, wobei Du stets darauf achtest, wie diese Prozesse weiter verbessert werden können. In diesem Bereich werden interkulturelle Kompetenzen gebraucht, um eine optimale Kommunikation mit Geschäftspartnern aus verschiedenen Ländern sicherzustellen.
Typische Aufgaben aus dem Berufsalltag sind zum Beispiel:
- Angebote einholen und vergleichen
- Verkaufsverhandlungen führen
- Lager verwalten
- Waren versenden
- Rechnungen erstellen
- Kundenbetreuung
- Marktanalysen
- Personalakten führen
Wo kann ich als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement arbeiten?
Beschäftigung findest Du als Kaufmann für Groß und Außenhandelsmanagement in den Groß- und Außenhandelsunternehmen jeglicher Branchen, zum Beispiel in der Fahrzeug-, Elektro- oder Textilindustrie.
Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement
Wenn Du Groß- und Außenhandelskaufmann werden willst, musst Du eine duale Ausbildung abschließen. Das bedeutet, dass Du sowohl in Deinem Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule ausgebildet wirst. In der Schule wird Dir an ausgewählten Tagen in der Woche oder als Blockveranstaltungen das notwendige Wissen beigebracht, das Du im Betrieb direkt anwenden kannst.
Du musst ein schriftliches Berichtsheft über Deine Aufgaben und Lerninhalte führen. Dieses Heft wird regelmäßig von Deinem Ausbilder kontrolliert.
Die Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement dauert normalerweise 3 Jahre. Bei sehr guten Leistungen kann die Ausbildungsdauer auch auf 2,5 Jahre verkürzt werden.
Im zweiten Ausbildungsjahr absolvierst Du schon den ersten Teil der gestreckten Abschlussprüfung. Der zweite Teil folgt am Ende der Berufsausbildung. Wird Deine Ausbildungsdauer verkürzt, soll Teil 1 der Abschlussprüfung spätestens 4 Monate vor Teil 2 stattfinden.
Welche Voraussetzungen muss ich für die Groß- und Außenhandelskaufmann Ausbildung erfüllen?
- Kein Mindestschulabschluss
- Gute Noten in Wirtschaft, Mathematik, Deutsch und Englisch
- Zahlenaffinität
- Selbstorganisation
- Kommunikationsstärke & Durchsetzungsvermögen
- Kontaktfreude
- Kunden- und Serviceorientierung
Theoretisch kannst Du mit jedem Schulabschluss Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement werden. Die Praxis zeigt jedoch, dass der Großteil der Azubis das (Fach-)Abitur oder einen Realschulabschluss hat. Gute Noten in Wirtschaft und Mathe sind nützlich, beispielsweise um Frachtkosten zu kalkulieren. Für (internationale) Kommunikation sind gute Deutsch und Englischkenntnisse notwendig. Wichtiger sind aber auch das Interesse am Beruf und Deine Soft Skills: Als Kaufmann im Groß- und Außenhandel sollest Du sorgfältig arbeiten können, kommunikationsstark und das notwendige Durchsetzungsvermögen mitbringen. Kontaktscheu solltest Du in diesem Beruf nicht sein.
Wie läuft die Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann ab?
Der praktische Teil der Ausbildung findet in Deinem gewählten Ausbildungsbetrieb statt, während Dir die Theorie an mehreren Tagen in der Woche oder im Blockunterricht an der Berufsschule beigebracht wird. Mehr Informationen zu den Ausbildungsinhalten und der Abschlussprüfung findest Du in der Groß-und-Außenhandelsmanagement-Kaufleute-Ausbildungsverordnung (GuAMKflAusbV).
Zu Beginn der Ausbildung entscheidest Du Dich für eine der Fachrichtungen: Großhandel oder Außenhandel. Die Fachrichtung ist in der Stellenausschreibung des Ausbildungsbetriebes meistens schon vorgegeben. Während Dir in den ersten beiden Ausbildungsjahre vor allem die grundlegenden Kenntnisse beider Bereiche vermittelt werden, fokussiert sich die Berufsausbildung im letzten Jahr auf Deine gewählte Fachrichtung.
Theorieunterricht
Allgemeinbildende Fächer wie Wirtschafts- und Sozialkunde und Deutsch sind immer Bestandteil einer Berufsausbildung. Größtenteils befasst Du Dich aber mit berufsbildenden Fächern. Wie schon erwähnt geht es anfangs um die Grundlagen, während später Themen aus Deinem Fachgebiet hinzukommen. Inhalte, die Dich erwarten, sind:
- Wirtschafts-, Beschaffungs- und (internationale) Geschäftsprozesse
- Vertrieb & Marketing
- Personalprozesse
- Rechtliche Grundlagen
- Logistik & Supply Chain Management
- Englisch
Praxis
Deine praxisbezogenen Erfahrungen sind wichtig, damit Du die theoretischen Kenntnisse aus der Berufsschule in realen Geschäftssituationen anwenden kannst. In Deinem Ausbildungsbetrieb bekommst Du einen umfassenden Einblick in die Abläufe und Anforderungen des Groß- und Außenhandels und übernimmst mit der Zeit selbstständig anspruchsvollere Aufgaben.
Typische Themen, die Dich im Betrieb erwarten, sind zum Beispiel Bedarfsermittlung, Vertriebsplanung, Kundenbetreuung oder die Arbeit mit Warenwirtschaftssystemen.
Abschlussprüfung: Teil 1
Teil 1 der Abschlussprüfung findet schon in Deinem zweiten Ausbildungsjahr statt. Du musst eine schriftliche Prüfung im Bereich „Organisieren des Warensortiments und von Dienstleistungen“ absolvieren. Für die praxisbezogenen Aufgaben hast Du insgesamt 90 Minuten Zeit. Dabei musst Du zeigen, dass Du in der Lage bist,
- Bedarfe und Absatzchancen zu ermitteln, Informationen über Waren und Dienstleistungen einzuholen und marktorientierte Warensortimente und kundenbezogene Dienstleistungsangebote zu bewerten,
- Angebote von Lieferanten einzuholen und zu vergleichen, Waren zu bestellen und Dienstleistungen zu beauftragen,
- Kundenanfragen zu bearbeiten, Angebote zu erstellen und Aufträge unter Beachtung von Liefer- und Zahlungsbedingungen zu bearbeiten,
- adressatengerecht, situations- und zielorientiert zu kommunizieren sowie
- Kundendaten zu verwalten und dabei rechtliche Regelungen zum Datenschutz und zur IT-Sicherheit einzuhalten.
Der erste Teil der Abschlussprüfung ist in beiden Fachrichtungen gleich und zählt 25 Prozent Deiner Abschlussnote.
Abschlussprüfung: Teil 2
Teil 2 der Abschlussprüfung findet am Ende der Berufsausbildung statt. Hier wirst Du abhängig von Deiner gewählten Fachrichtung geprüft. Dich erwarten drei schriftliche und eine mündliche Prüfung.
Schriftliche Prüfungen sind:
- Kaufmännische Steuerung von Geschäftsprozessen (60 Minuten; 15 Prozent)
- Prozessorientierte Organisation von Großhandelsgeschäften / Außenhandelsgeschäften (120 Minuten; 30 Prozent)
- Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Minuten; 10 Prozent)
Mündlich wirst Du anhand einer betrieblichen Fachaufgabe in Deinem jeweiligen Schwerpunkt geprüft. Zur Vorbereitung auf das Gespräch, das 30 Minuten dauert, hast Du zwei praxisbezogene Fachaufgaben zu bearbeiten, die Dein Ausbildungsbetrieb festlegt. Die mündliche Prüfung wird mit 20 Prozent gewichtet.
Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement: Gehalt während der Ausbildung
Als dualer Azubi bekommst Du während Deiner Ausbildung auch Gehalt. Im Groß- und Außenhandel wirst Du in den meisten Fällen nach Tarifverträgen bezahlt, die je nach Branche variieren können. Es gibt spezielle Tarifvereinbarungen für den Groß- und Außenhandel, es kann aber auch sein, dass Du nach den branchenüblichen Tarifverträgen bezahlt wirst.
Da es keine einheitlichen Tarifverträge gibt und Ausbildungsbetriebe ohne Tarifbindung ihre Gehälter selbst bestimmen, kann Dein Gehalt als Azubi im Groß- und Außenhandelsmanagement sehr unterschiedlich ausfallen. Auch Faktoren wie Region und Unternehmensgröße spielen eine Rolle.
Grob kannst Du während der Ausbildung mit folgendem Gehalt rechnen:
- Im 1. Ausbildungsjahr: circa 800-1.050 Euro brutto
- Im 2. Ausbildungsjahr: circa 900-1.150 Euro brutto
- Im 3. Ausbildungsjahr: circa 1.000-1.250 Euro brutto
Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement: Gehalt nach der Ausbildung
Auch nach der abgeschlossenen Ausbildung wirst Du in vielen Branchen als Kaufmann für Groß- und Einzelhandelsmanagement nach Tarif bezahlt. Neben den Tarifverträgen sind für Dein späteres Gehalt vor allem Dein Arbeitsort, die Unternehmensgröße sowie Deine Qualifikation und Berufserfahrung von Bedeutung. Dein Einstiegsgehalt wird bei ca. 2.500 Euro brutto liegen. Mit zunehmender Erfahrung und Verantwortung, zum Beispiel in leitenden Positionen, kann das Gehalt noch deutlich ansteigen.
Gehaltsunterschiede in den Bundesländern
Wie schon erwähnt, bekommst Du in Deutschland nicht überall das gleiche Gehalt. Stattdessen kommt es regional teils zu erheblichen Unterschieden. Als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement verdienst Du in Deutschland im Schnitt 3.582 Euro brutto im Monat. Am besten wirst Du in Hamburg bezahlt, während Du in Sachsen-Anhalt durchschnittlich am wenigsten Gehalt bekommst.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas. Entgelt für den Beruf: Kaufmann/frau – Groß- und Außenhandel. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/6548
Wie kann ich mich als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement weiterbilden?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Aufstiegs- und Anpassungsfortbildungen. Diese solltest Du wahrnehmen, wenn Du Dich als Kaufmann für Groß- und Einzelhandelsmanagement weiterbilden und Karriere machen möchtest.
Aufstiegsfortbildung
Mit einigen Jahren Berufserfahrung steht Dir die Möglichkeit offen, durch den Besuch von Aufstiegsfortbildungen, eine höhere kaufmännische Qualifikation zu erreichen. Damit kannst Du Karriere machen und Deine Chancen auf leitende Positionen sowie mehr Gehalt erhöhen. In Frage kommen zum Beispiel:
- Groß- und Außenhandelsfachwirt
- Betriebswirt für internationale Wirtschaft
- Handelsmittler im Außenhandel
Anpassungsfortbildung
Anpassungsfortbildungen haben das Ziel, Dein Wissen auf dem aktuellen Stand zu halten. So bleibst Du stets über Entwicklungen und Veränderungen in relevanten Bereichen, wie beispielsweise Import/Export, Rechnungswesen, Controlling oder E-Business informiert.
Studium
Wenn Du das (Fach-)Abitur hast, kannst Du im Anschluss an Deine Ausbildung auch über ein Studium nachdenken. Geeignete Studiengänge sind zum Beispiel:
- Handelsbetriebswirtschaft
- Internationale Wirtschaft
- Business Administration
Fazit: Warum soll ich Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement werden?
Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement zu werden, bietet eine spannende Karriere mit vielfältigen Perspektiven. Durch die Fachrichtungen Großhandel und Außenhandel erwirbst du fundierte Kenntnisse im Einkauf, Verkauf und der Organisation von Waren in großem Umfang.
Die Arbeit in diesem Berufsfeld ermöglicht nicht nur einen Einblick in unterschiedliche Branchen, sondern auch eine internationale Ausrichtung bei der Fachrichtung Außenhandel. Die Tätigkeit erfordert interkulturelle Kompetenzen und bietet die Möglichkeit, an der Optimierung von Geschäftsprozessen teilzuhaben. Mit abwechslungsreichen Aufgaben, einer soliden Grundlage für internationale Geschäfte und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist der Beruf des Kaufmanns für Groß- und Außenhandelsmanagement eine lohnende und zukunftssichere Wahl.
Schon während der Ausbildung wirst Du gut bezahlt, mit Fort- und Weiterbildungen kann Dein Gehalt aber noch erheblich ansteigen.