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Kauffrau im Gesundheitswesen: Ausbildung, Aufgaben & Verdienst

  • Autor: Laura Lindemann
  • Aktualisiert: 29.07.2024
  • Lesedauer: 10 Minuten
kauffrau im gesundheitswesen

Factsheet

Empfohlener Schulabschluss: (Fach-)Abitur
Ausbildungsart: Duale Ausbildung
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Einstiegsgehalt: ca. 2.400 €
Arbeitsorte: Krankenhäuser, Arztpraxen, Krankenkassen…
Arbeitszeiten: flexible Arbeitszeiten

Was macht eine Kauffrau im Gesundheitswesen?

Dich interessiert die kaufmännische Arbeit in Krankenhäusern, Arztpraxen oder bei Krankenversicherungen? Dann ist die Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen womöglich das Richtige für Dich! Je nach Arbeitsort erwarten Dich recht unterschiedliche Aufgaben. Grundsätzlich bist Du die Schnittstelle zwischen der Verwaltung und den Patienten beziehungsweise Kunden und gewährleistest einen reibungslosen Ablauf. Typische Aufgaben sind:

Verwaltung und Koordination

Administrative Aufgaben machen einen Großteil Deiner Tätigkeiten als Kauffrau im Gesundheitswesen aus. Beispielsweise organisierst Du erfasst Du Patientendaten und bearbeitest Aufnahmepapiere, koordinierst Behandlungsabläufe und erstellst Dokumentationen für die Krankenkassen. Außerdem unterstützt Du das medizinische Personal bei der Beschaffung von Materialien und Medikamenten.

Dokumentation und Qualitätsmanagement

Besonders in Pflegeeinrichtungen liegt der Fokus Deiner Aufgaben oft auf der Dokumentation und dem Qualitätsmanagement. Du erstellst Pflegepläne, dokumentierst den Gesundheitszustand der Bewohner und unterstützt bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Zudem bist Du Ansprechpartner für Bewohner und Angehörige und trägst zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Pflege bei.

Kundenberatung

Arbeitest Du bei einer Krankenkasse, steht die Kundenberatung an erster Stelle. Du berätst die Versicherten über eine optimale gesundheitliche Versorgung und stehst ihnen bei Fragen zur Seite. Auch das Bearbeiten von Leistungsansprüchen zählt zu Deinen Aufgaben: Du prüfst eingehende Leistungsanträge auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit und entscheidest über deren Bewilligung. Dabei beachtest Du die geltenden gesetzlichen Bestimmungen und internen Richtlinien. Im Falle von Krankheits- oder Pflegefällen unterstützt Du die Versicherten bei der Abwicklung ihrer Ansprüche und koordinierst gegebenenfalls weitere Schritte, wie etwa die Organisation von Rehabilitationsmaßnahmen oder die Einholung von Gutachten.

Wo kann ich als Kauffrau im Gesundheitswesen arbeiten?

Als Kauffrau im Gesundheitswesen kannst du in verschiedenen Bereichen des Gesundheitssektors arbeiten. Zu den möglichen Arbeitsorten gehören:

  • Krankenhäuser
  • Arztpraxen
  • Krankenkassen
  • Pflege- oder Rehaeinrichtungen
  • Pharmazeutische Unternehmen
  • Medizinische Labore

Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen

Du willst Kauffrau im Gesundheitswesen werden? Dann musst Du eine duale Ausbildung machen. Das bedeutet, dass Du sowohl in der Berufsschule als auch im Ausbildungsbetrieb ausgebildet wirst. In der Schule wird Dir vor allem das theoretische Wissen beigebracht, während Du im Betrieb den Berufsalltag als Kaufmann im Gesundheitswesen kennenlernst.

Deine Tätigkeiten und Lerninhalte musst Du in einem schriftlichen Berichtsheft festhalten. Dieses Heft wird regelmäßig von Deinem Ausbilder kontrolliert.

Die Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen dauert 3 Jahre. Bei sehr guten Leistungen oder einer höheren Schulausbildung kann die Ausbildungsdauer auch auf 2,5 oder 2 Jahre verkürzt werden.

In der Ausbildung musst Du eine Zwischenprüfung absolvieren, am Ende folgt dann die Abschlussprüfung. Wenn Du alles bestanden hast, darfst Du Dich staatlich geprüfte Kauffrau im Gesundheitswesen beziehungsweise geprüfter Kaufmann im Gesundheitswesen bezeichnen.

Welche Voraussetzungen muss ich für die Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen erfüllen?

  • Kein Mindestschulabschluss
  • Gute Noten in Deutsch, Wirtschaft & Mathematik
  • Organisationstalent
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Kundenorientierung
  • Verantwortungsbewusstsein

Theoretisch gibt es keinen Mindestschulabschluss, den Du brauchst, um die Ausbildung zu beginnen. Die Realität zeigt aber, dass die meisten Auszubildenden mindestens den Realschulabschluss oder sogar das (Fach-)Abitur haben. In diesem Fall hast Du die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Gute Noten in Mathe, Wirtschaft und Deutsch sind als Kauffrau im Gesundheitsmanagement vorteilhaft. Wichtiger aber sind Dein Interesse am Beruf und Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit und eine organisierte Arbeitsweise.

Wie läuft die Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen ab?

Unter der Woche arbeitest Du in Deinem Ausbildungsbetrieb. Der Schulunterricht findet meistens als Blockveranstaltung statt, bei der Du regelmäßig mindestens eine ganze Woche in der Berufsschule bist. Weitere Infos zu Inhalten, Ablauf und den Prüfungen findest Du in der Verordnung über die Berufsausbildung für Kaufleute in den Dienstleistungsbereichen Gesundheitswesen sowie Veranstaltungswirtschaft (KflDiAusbV).

Theorieunterricht

Allgemeinbildende Fächer wie Wirtschafts- und Sozialkunde oder Deutsch sind immer Bestandteile einer Berufsausbildung. Vor allem erwarten Dich aber berufsspezifische Fächer. Themen, die in der Ausbildung auf Dich zukommen, sind beispielsweise:

  • Geschäfts- und Leistungsprozess
  • Information, Kommunikation und Kooperation
  • Organisation, Aufgaben und Rechtsfragen des Gesundheits- und Sozialwesens
  • Medizinische Dokumentation und Berichtswesen; Datenschutz
  • Materialwirtschaft
  • Finanz- und Rechnungswesen im Gesundheitsbereich

Praxis

Im Betrieb bekommst Du die praktischen Fähigkeiten und Ausbildungsinhalte beigebracht. Du lernst zum Beispiel, wie man Angebote kalkuliert, Kunden berät oder Verträge erstellt. Als Azubi durchläufst Du nach und nach alle ausbildungsrelevanten Abteilungen des Unternehmens und übernimmst mit der Zeit mehr und mehr Verantwortung. Ob Personaleinsatzpläne oder Jahresabschlussberichte – du lernst, was Dich im Berufsalltag erwartet und was Du jeweils zu tun hast.

Zwischenprüfung

Um Deinen Ausbildungsstand zu ermitteln, musst Du in der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres eine Zwischenprüfung absolvieren. Sie wird nicht bewertet, ist aber Zulassungsvoraussetzung für Deine Abschlussprüfung. Für die schriftliche Prüfung hast Du insgesamt 180 Minuten Zeit. Geprüft wirst Du in den Gebieten:

  1. Leistungsprozesse im Gesundheitswesen
  2. Rechnungswesen
  3. Wirtschafts- und Sozialkunde

Abschlussprüfung

Die Abschlussprüfung absolvierst Du am Ende Deiner Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen. Sie besteht aus 3 schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Schriftliche Prüfungen sind:

  1. Gesundheitswesen (120 Minuten): Im Gesundheitswesen wirst Du insbesondere in den Gebieten Aufgaben des Gesundheitswesens, rechtliche Grundlagen des Gesundheits- und Sozialwesens; Finanzierung des Gesundheitswesens, Leistungserbringer und Leistungsträger sowie Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen geprüft. In der Prüfung sollst Du zeigen, dass Du Sachverhalte und Zusammenhänge analysieren sowie Lösungsmöglichkeiten entwickeln und darstellen kannst.
  2. Geschäfts- und Leistungsprozesse (150 Minuten): Die praxisbezogenen Aufgaben beziehen sich vor allem auf die Bereiche Dienstleistungserstellung, Marketing und Kundenorientierung, Leistungsabrechnung, Beschaffung und Materialwirtschaft sowie kaufmännische Steuerung und Kontrolle. Auch hier sollst Du zeigen, dass Du Du Sachverhalte und Zusammenhänge analysieren sowie Lösungsmöglichkeiten entwickeln und darstellen kannst.
  3. Wirtschafts- und Sozialkunde (90 Minuten): Du bearbeitest praxisbezogene Aufgaben oder Fälle und sollst zeigen, dass Du wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt und die Bedeutung des Gesundheitswesens als Gesellschafts- und Wirtschaftsfaktor darstellen und beurteilen kannst.

Für die mündliche Prüfung werden Dir zwei praxisbezogene Aufgaben zur Wahl gestellt, von denen Du eine bearbeiten musst. Bevorzugte Gebiete sind

  1. interne Kooperation, insbesondere Lösung einer innerbetrieblichen Aufgabenstellung und
  2. kundenorientierte Kommunikation, insbesondere bei Information und Verkauf sowie im Beschwerdemanagement.

Für die Vorbereitung der Aufgabe hast Du 15 Minuten Zeit. Sie dient als Grundlage für das fallbezogene Fachgespräch. Dabei sollst Du zeigen, dass Du komplexe Aufgaben bearbeiten, Sachverhalte analysieren, Lösungsmöglichkeiten entwickeln sowie Gespräche systematisch und situationsbezogen vorbereiten und führen kannst. Das Fachgespräch selbst dauert höchstens 20 Minuten.

Kauffrau im Gesundheitswesen: Gehalt während der Ausbildung

Die Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen zählt nicht zu den bestbezahlten in Deutschland. Wie hoch Dein Gehalt in der Ausbildung letztendlich ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel die Branche, Dein Arbeitsort sowie die Größe des Ausbildungsbetriebes.

Durchschnittlich kannst Du in der Ausbildung mit folgendem Gehalt rechnen:

  • Im 1. Ausbildungsjahr: ca. 935 Euro brutto
  • Im 2. Ausbildungsjahr: ca. 1.000 Euro brutto
  • Im 3. Ausbildungsjahr: ca. 1.085 Euro brutto

Kauffrau im Gesundheitswesen: Gehalt nach der Ausbildung

Nach der Ausbildung ist Dein Gehalt natürlich höher. Neben Deinem Arbeitsort, der Branche und der Unternehmensgröße wirken sich besonders Deine Qualifikation und Berufserfahrung auf Dein Gehalt als Kauffrau im Gesundheitswesen aus. Dein Einstiegsgehalt wird etwa bei 2.400 Euro brutto liegen.

Gehaltsunterschiede in den Bundesländern

In Deutschland wirst Du nicht überall gleich bezahlt. Stattdessen kann es regional teils zu erheblichen Unterschieden beim Gehalt kommen. Durchschnittlich verdienst Du als Kaufmann im Gesundheitswesen in Deutschland 3.552 Euro brutto im Monat. Am besten verdienst Du im Saarland, während Du in Brandenburg am schlechtesten bezahlt wirst.

Säulendiagramm: Durchschnittliches Gehalt als Kauffrau im Gesundheitswesen in den Bundesländern in Deutschland.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas. Entgelt für den Beruf: Kaufmann/-frau – Gesundheitswesen. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/13933

Wie kann ich mich als Kauffrau im Gesundheitswesen weiterbilden?

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Weiterbildungen: Anpassungs- und Aufstiegsfortbildungen. Wenn Du Dich als Kauffrau im Gesundheitswesen weiterbilden und Karriere machen willst, solltest Du eine Weiterbildung auf jeden Fall in Erwägung ziehen.

Anpassungsfortbildung

Du möchtest Dein Wissen möglichst aktuell halten? Dann sind Anpassungsfortbildungen die richtige Wahl. So bleibst Du stets über Entwicklungen in den Bereichen Gesundheitsmanagement, Dokumentation, Rechnungswesen oder Sozialrecht informiert.

Aufstiegsfortbildung

Wenn Du ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt hast, können Aufstiegsfortbildungen für Dich infrage kommen. Mit diesen erreichst Du eine höhere kaufmännische Qualifikation und kannst Deine Chancen auf eine leitende Position und mehr Gehalt erhöhen.

Mögliche Weiterbildungen sind zum Beispiel:

  • Fachwirt – Gesundheits- und Sozialwesen
  • Betriebswirt – Management im Gesundheitswesen
  • Praxismanager

Studium

Auch ein Studium ist eine Weiterbildungsmöglichkeit. Hast Du das (Fach-)Abitur kannst Du der Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen auch ein Studium anschließen. Dadurch vertiefst Du Dein Fachwissen und qualifizierst Dich für weitere Aufgabenbereiche. Geeignete Studiengänge sind beispielsweise:

  • Gesundheitsmanagement
  • Gesundheitsökonomie
  • Versicherungsbetriebswirtschaft
  • Pflegemanagement, Pflegewissenschaften
  • Public Health

Fazit: Warum soll ich Kauffrau im Gesundheitsmanagement werden?

Als Kauffrau im Gesundheitswesen übernimmst du eine Vielzahl von Aufgaben, die von der Verwaltung und Organisation in Krankenhäusern, Arztpraxen oder Pflegeeinrichtungen bis hin zum Qualitätsmanagement und Marketing reichen. Du sorgst dafür, dass die Abläufe reibungslos funktionieren und die Patienten bestmöglich versorgt werden.

Dabei spielst du eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit und trägst zum langfristigen Erfolg der Einrichtungen bei. Angesichts der steigenden Lebenserwartung und des damit verbundenen erhöhten Bedarfs an Gesundheitsdienstleistungen bietet die Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen langfristige Perspektiven.

Dein Gehalt kann je nach Berufserfahrung, Ausbildungsniveau und Region variieren. Generell liegt das Gehalt jedoch im Durchschnittsbereich und steigt mit zunehmender Berufserfahrung und Weiterbildungen an.

Die kaufmännische Ausbildung im Gesundheitswesen bietet Dir nicht nur eine vielseitige und anspruchsvolle Tätigkeit, sondern auch gute Gehaltsaussichten und Entwicklungsmöglichkeiten in einem stabilen und zukunftsorientierten Arbeitsmarkt.

Häufige Fragen

Als Kaufmann im Gesundheitswesen bist Du in verschiedenen Bereichen des Gesundheitssektors tätig. Du kümmerst Dich um kaufmännische und organisatorische Aufgaben in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen oder Pharmazieunternehmen. Zu Deinen Aufgaben gehören die Verwaltung von Patientendaten, Abrechnungen mit Krankenkassen, Einkauf von Medikamenten und medizinischen Geräten sowie die Organisation von Terminen und Behandlungsabläufen.
Das Gehalt als Kauffrau im Gesundheitswesen kann je nach Berufserfahrung, Qualifikation und Arbeitgeber variieren. In Deutschland verdient man durchschnittlich 3.552 Euro brutto im Monat.
Wichtige Fächer für die Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen sind Deutsch, Mathematik und Wirtschaft.
Für die Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen benötigst Du in der Regel mindestens einen mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss). Viele Ausbildungsbetriebe setzen aber auch einen höheren Schulabschluss voraus.