Was macht eine Medizinische Fachangestellte?
Medizinische Fachangestellte kennen viele auch heute noch unter den Berufsbezeichnungen “Arzthelferin” oder “Sprechstundenhilfe”. Dabei gehen die Aufgaben und Tätigkeiten weit über Letzteres hinaus. Als Medizinische Fachangestellte bist Du die rechte Hand des ärztlichen Fachpersonals und die Schnittstelle zwischen Patienten, Ärzteschaft, Versorgung und der Verwaltung.
Traditionell spricht man auch von einem typischen Mischberuf: Du übernimmst medizinische, organisatorische, technische und persönliche Aufgaben.
Der Berufsalltag der Medizinischen Fachangestellten ist sehr vielfältig. Die Aufgaben können sich je nach Fachrichtung, Größe und Schwerpunkt der jeweiligen Praxis oder Betriebs deutlich unterscheiden. Typische Aufgaben im Berufsalltag der Medizinischen Fachangestellten sind:
Vorbereitung der Behandlungsräume
Im Praxisalltag ist es sehr wichtig, dass die Behandlungsräume sauber sind und Arzneimittel und Instrumente für die Behandlung bereitstehen. Als medizinischer Fachangestellter bist Du für die Hygienemaßnahmen und die Vorbereitung zuständig.
Beratung der Patienten
Am Empfang bist Du für die Patienten der erste Ansprechpartner, auch am Telefon. Nach Behandlungen klärst Du die Patienten über den weiteren Verlauf auf. Auch hinsichtlich Präventionsmaßnahmen bist Du die richtige Ansprechperson. Du klärst über verschiedene Maßnahmen auf und informierst beispielsweise auch über Impfungen.
Laborarbeiten
Blutproben schickst Du in der Regel ins Labor. Kleinere Laborarbeiten wie zum Beispiel Harnproben führst Du selbst durch und analysierst die Proben auf unterschiedliche Werte. Ergeben sich Auffälligkeiten, teilst Du das dem behandelnden Arzt oder der Ärztin mit.
Assistenzaufgaben
Als rechte Hand der Ärzteschaft bist Du bei den Behandlungen meist dabei oder auch allein dafür zuständig. Beispielsweise übernimmst Du kleine medizinische Aufgaben wie Blutdruckmessungen, Blutabnehmen, das Anlegen von Verbänden oder die Verabreichung von Medikamenten und Injektionen. Bei der ärztlichen Behandlung assistierst Du und reichst beispielsweise erforderliche Instrumente an. Auch bei der Dokumentation von Diagnosen bist Du assistierend tätig.
Verwaltungsaufgaben
Der Großteil des Praxismanagements zählt zu Deinen Aufgaben als Medizinische Fachangestellte. Du organisierst den Ablauf in der Praxis, pflegst die Patientenakten und machst Termine aus, kümmerst Dich um aufkommende Post sowie Rechnungen und Abrechnungen. Dabei behältst Du stets den Überblick über den Praxisbedarf und bestellst fehlende Dinge nach.
Auch für den Kontakt mit anderen Dienstleistungsbetrieben wie Apotheken, Alten- und Pflegeheimen oder Pflegediensten bist Du verantwortlich.
Die Urlaubsplanung und das Qualitätsmanagement können auch zu Deinen Aufgaben als MFA zählen – in größeren Praxen werden diese Aufgaben oft von einem Praxismanager übernommen.
Wo kann ich als Medizinische Fachangestellte arbeiten?
Als Medizinische Fachangestellte bist Du meistens in Arztpraxen jeglicher Fachrichtungen angestellt. Doch auch in Krankenhäusern, Fachkliniken oder Rehabilitationszentren kannst Du als MFA arbeiten. Nicht zuletzt ist auch die Arbeit beim Gesundheitsamt denkbar.
Medizinische Fachangestellte bei der Bundeswehr
Nicht nur als Gesundheits- und Krankenpfleger, sondern auch als Medizinischer Fachangestellter kannst Du eine Laufbahn bei der Bundeswehr anstreben. Dort gibt es sowohl zivile als auch militärische Arzthelfer. Als zivile Medizinische Fachangestellte ist die Bundeswehr Dein Ausbildungsbetrieb. Dein Berufsumfeld ist hier ein Bundeswehrkrankenhaus oder auch eine regionale Sanitätseinrichtung.
Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA)
Wenn du staatlich anerkannte Medizinische Fachangestellte werden willst, musst Du eine 3-jährige duale Ausbildung abschließen. Dual bedeutet, dass Du direkt in Deinem gewählten Ausbildungsbetrieb arbeitest und an einigen Tagen zusätzlich die Berufsschule besuchst. So wird Dir in der Schule das theoretische Wissen vermittelt, das Du in der Praxis direkt anwenden kannst.
Als Ausbildungsnachweis musst Du ein Berichtsheft über Deine Tätigkeiten und Aufgaben führen. Dieses Heft wird regelmäßig von Deiner Ausbilderin überprüft. Zur Mitte deiner Ausbildung musst Du eine schriftliche Zwischenprüfung ablegen. Am Ende der MFA-Ausbildung absolvierst Du eine Abschlussprüfung, die aus drei schriftlichen und einem praktischen Teil besteht. Hast Du die Prüfungen erfolgreich bestanden, bist Du staatlich anerkannter Medizinischer Fachangestellter bzw. Medizinische Fachangestellte.
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Kann ich die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten verkürzen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Ausbildungsdauer von 3 Jahren zu verkürzen:
Einerseits kannst Du Dir den Schulabschluss anrechnen lassen: Hast Du einen mittleren Schulabschluss, lässt sich die Ausbildung um bis zu 6 Monate verkürzen, bei der allgemeinen Hochschulreife oder Fachhochschulreife kann um bis zu 12 Monate verkürzt werden. Hierfür muss frühzeitig ein Antrag bei der jeweiligen Kammer gestellt werden.
Auch eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung kann Deine Ausbildungsdauer um bis zu 12 Monate verkürzen. Der Antrag läuft auch hier über die zuständige Kammer.
Die letzte Möglichkeit, die Dauer der Ausbildung zu reduzieren, ist über Deine Leistung. Schließt Du die Zwischenprüfung gegen Mitte der Ausbildungszeit mit einem bestimmten Notendurchschnitt ab, kannst Du eine vorzeitige Zulassung zur Abschlussprüfung beantragen. Für den Antrag brauchst Du sowohl die Zustimmung der Berufsschule und auch Deines Ausbildungsbetriebs.
Welche Voraussetzungen muss man für die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten erfüllen?
- Kein Mindestschulabschluss
- Gute Noten in Biologie, Mathe und Deutsch
- Exaktes & gewissenhaftes Arbeiten
- Empathie & Kontaktfreude
- Verantwortungsbewusstsein
- Belastbarkeit
Wenn du Medizinische Fachangestellte werden willst, brauchst Du keinen Mindestschulabschluss. Statistiken zeigen, dass der Großteil der Auszubildenden einen mittleren Schulabschluss vorweisen kann. Je besser Dein Schulabschluss ist, desto größer sind natürlich auch Deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz – oder eine Verkürzung der Ausbildungsdauer.
Besonders in Biologie sind gute oder sehr gute Noten ein großer Vorteil für die Arbeit im medizinischen Bereich. Auch gute Leistungen in Mathe und Deutsch sind hilfreich, aber kein Muss. Wichtiger sind Soft Skills wie Kontaktfreude und Empathie. Zudem solltest Du ein hohes Verantwortungsbewusstsein mitbringen und sehr gewissenhaft arbeiten.
Wie läuft die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten ab?
Typisch für die duale Ausbildung ist der ständige Wechsel aus Theorie und Praxis. Du arbeitest direkt in Deinem gewählten Ausbildungsbetrieb und kannst das theoretische Hintergrundwissen aus der Berufsschule im Berufsalltag anwenden.
Theorieunterricht
In der Berufsschule hast Du unter anderem folgende Fächer:
- Grundlagen des Gesundheitswesens
- Maßnahmen der Praxishygiene
- Warenbeschaffung
- Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Biologie, Mathe, Chemie & Deutsch
Praxis
Von Beginn an arbeitest Du in einem Betrieb, meistens in einer Arztpraxis. Du übernimmst immer mehr Aufgaben und bist für die Organisation und den Ablauf von Behandlungen zuständig. Anfangs natürlich immer unter Aufsicht von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen. So nimmst Du Kunden in Empfang, erstellst Rechnungen und Überweisungen oder übernimmst kleine medizinische Aufgaben wie Blutdruckmessungen und Blutabnahmen. Außerdem lernst Du alles darüber, wie man medizinische Geräte wie z.B. ein EKG-Gerät richtig anwendet.
Prüfung & Abschluss
Deine Abschlussprüfung besteht aus drei schriftlichen Prüfungsteilen und einem praktischen Teil. Im schriftlichen Teil werden folgende Bereiche geprüft:
- Behandlungsassistenz (120 Min.)
- Betriebsorganisation und -verwaltung (120 Min.)
- Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Min.)
Im praktischen Teil geht es darum, praxisbezogene Arbeitsabläufe zu simulieren, demonstrieren, dokumentieren und präsentieren. Nach der 75-minütigen Prüfungsaufgabe folgt ein 15-minütiges Fachgespräch.
MFA Gehalt während der Ausbildung
Bei der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten handelt es sich wie bereits erwähnt um eine duale Ausbildung. Das heißt, dass Dir eine monatliche Ausbildungsvergütung zusteht: Dein Gehalt während der Ausbildung. Diese wird nach Tarifvertrag bezahlt. In Zahlen bedeutet das für Dich:
- Im 1. Ausbildungsjahr: 965 € brutto
- Im 2. Ausbildungsjahr: 1.045 € brutto
- Im 3. Ausbildungsjahr: 1.130 € brutto
MFA Gehalt nach der Ausbildung
Zwar gilt für Dich als Medizinische Fachangestellte ein bundesweiter Tarifvertrag – dieser ist aber nicht allgemeinverbindlich. Er ist nur dann verpflichtend, wenn Du selbst Mitglied des Verbandes medizinischer Fachberufe und Dein Arbeitgeber Mitglied der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen für Medizinische Fachangestellte ist.
Vor allem nach Tarif erwarten Dich später im Job relativ gute Gehälter. Vergütet Dein Unternehmen nicht nach Tarifvertrag, solltest Du Dich auf eine Gehaltsverhandlung einstellen. Hier kannst Du Dich an üblichen Gehältern in der Branche orientieren.
Als medizinische Fachangestellte liegt das Durchschnittsgehalt in Deutschland laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit bei 2.899 Euro. Hinsichtlich der aktuellen Erhöhung im Tarifvertrag wird dieses aber ansteigen.
Medizinische Fachangestellte: Tarifvertrag 2024
Für Medizinische Fachangestellte gelten seit 2008 bundesweit einheitliche Tarifverträge. Über die Höhe des Gehalts wird jährlich neu verhandelt. Für Dich bedeutet das, dass Du regelmäßig eine Gehaltserhöhung bekommst – die Dauer, seit der Du den Beruf ausübst, bestimmt Dein Gehalt.
Für dieses Jahr gilt seit 01.03.2024 folgende Gehaltstabelle:
Berufsjahr | Gruppe I | Gruppe II | Gruppe III | Gruppe IV | Gruppe V | Gruppe VI |
1.-4. Berufsjahr | 2.700 € | 2.862 € | 3.024 € | 3.186 € | 3.456 € | 3.834 € |
5.-8. Berufsjahr | 2.750 € | 2.915 € | 3.080 € | 3.245 € | 3.520 € | 3.905 € |
9.-12. Berufsjahr | 2.800 € | 2.968 € | 3.136 € | 3.304 € | 3.584 € | 3.976 € |
13.-16. Berufsjahr | 2.850 € | 3.021 € | 3.192 € | 3.363 € | 3.648 € | 4.047 € |
17.-20. Berufsjahr | 3.050 € | 3.233 € | 3.416 € | 3.599 € | 3.904 € | 4.331 € |
21.-24. Berufsjahr | 3.100 € | 3.286 € | 3.472 € | 3.658 € | 3.968 € | 4.402 € |
25.-28. Berufsjahr | 3.150 € | 3.339 € | 3.528 € | 3.717 € | 4.032 € | 4.473 € |
29.+ Berufsjahr | 3.200 € | 3.392 € | 3.584 € | 3.776 € | 4.096 € | 4.544 € |
Quelle: Bundesärztekammer (o.D.). Gehaltstarifvertrag für Medizinische Fachangestellte/Arzthelferinnen. https://www.bundesaerztekammer.de/themen/gesundheitsberufe/medizinische-fachangestellte-mfa/gehaltstarifvertrag
Die Eingruppierung in die jeweiligen Tätigkeitsgruppen erfolgt auf Basis der durchgeführten Tätigkeiten, Deiner Berufserfahrung und der Verantwortung. Als Berufseinsteiger kannst Du nach der Ausbildung mit einem Einstiegsgehalt von 2.700 Euro brutto rechnen.
Zu Tätigkeitsgruppe I zählst Du zum Beispiel, wenn Du Tätigkeiten nach allgemeinen Anweisungen ausführst. Die vorausgesetzten Kenntnisse und Fähigkeiten entsprechen dabei den erworbenen in der Berufsschule.
Für Gruppe II wird schon ein selbständiges Ausführen von Arbeiten erwartet, wofür es gründliche und/oder vielseitige Fachkenntnisse in einem Arbeitsbereich braucht. Voraussetzung sind Fortbildungen im Ausmaß von mindestens 40 Stunden oder eine entsprechende Berufserfahrung.
In Tätigkeitsgruppe V werden leistungsbezogene Tätigkeiten durchgeführt, die besonders gründliche und vielseitige Fachkenntnisse in komplexen Arbeitsbereichen erfordern. Voraussetzungen sind Fortbildungsmaßnahmen von mindestens 360 Stunden und entsprechende Berufserfahrung.
MFA Gehalt: Unterschiede nach Bundesländern
Zwar gibt es für Medizinische Fachangestellte einen bundesweit gültigen Tarifvertrag, doch wie Du vermutlich weißt, wirst Du nicht in jedem Betrieb nach Tarif bezahlt. Daraus ergeben sich in den verschiedenen Bundesländern in Deutschland auch unterschiedliche Gehälter als MFA. Durchschnittlich verdient ein Medizinischer Fachangestellter in Deutschland 2.899 Euro brutto im Monat. Am höchsten ist der Verdienst in Hamburg, am geringsten ist das Gehalt in Sachsen. Die Diskrepanz zwischen den alten und neuen Bundesländern wird beim MFA-Gehalt recht deutlich.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas – Entgelt für den Beruf: Medizinische/r Fachangestellte/r. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/33213
Wie kann man sich als Medizinische Fachangestellte weiterbilden?
Weiterbildungen sind hilfreich, um Deine Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern. Du bist dadurch nicht nur flexibler in Deinem Betrieb einsetzbar, sondern auch für zukünftige Arbeitgeber interessanter. Auch das ansteigende Gehalt kann ein guter Grund für eine Weiterbildung sein.
Grundsätzlich unterscheidet man in Anpassungsfortbildungen und Aufstiegsfortbildungen. Anpassungsfortbildungen sind darauf ausgelegt, Deinen Aufgabenbereich zu erweitern und Fähig- und Fertigkeiten möglichst aktuell zu halten. Aufstiegsfortbildungen dienen vor allem dazu, mehr Verantwortung zu übernehmen oder in leitenden Positionen tätig werden zu können.
Anpassungsfortbildungen
Es gibt zahlreiche Bereiche, in denen Du Dich als MFA fortbilden kannst. Die Anpassungsfortbildungen sind eine einfache Möglichkeit, schnell Wissen anzueignen oder Dich in einem Aufgabenbereich zu spezialisieren. Bei dieser Art der Weiterbildung handelt es sich meistens um kurze Lehrgänge, die innerhalb weniger Tage abgeschlossen sind. Fortbildungen sind z.B.:
- Prävention bei Jugendlichen und Erwachsenen
- Strahlenschutzkurs
- Wundbehandlung
- Hygienemanagement
- Qualitätsmanagement
- Patientenbegleitung und Koordination
- Notfallmanagement / Erweiterte Notfallkompetenz
Aufstiegsfortbildungen
Durch Aufstiegsfortbildung werden Dir zusätzliche leitende oder organisatorische Aufgaben eröffnet. Ein breites Tätigkeitsspektrum und mehr Verantwortung bedeuten für Dich auch mehr Gehalt – also durchaus eine interessante Option, sich nach der MFA-Ausbildung noch zusätzlich weiterzubilden.
Folgende Möglichkeiten zur Weiterbildung gibt es:
- Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen
- Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen
- Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung
Diese Fortbildung umfassen in der Regel mehrere Monate, da sie berufsbegleitend durchgeführt werden. Bedenke auch, dass Du mit zusätzlichen Kosten von mind. 1500 € zu rechnen hast.
Fazit: Warum sollte man Medizinische Fachangestellte werden?
Ohne Dich als Medizinischer Fachangestellter ist der Praxisalltag nicht möglich – Du übernimmst viele organisatorische, medizinische und persönliche Aufgaben und bist so für das Gesundheitswesen auch in Zukunft unverzichtbar. Die Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich und lässt sich durch Weiterbildungen weiter ausbauen. Häufig wirst Du nach Tarif bezahlt und bekommst so ein durchschnittliches Gehalt von 2600 Euro.
FAQ
Weiterführende Quellen
https://www.mfa-mal-anders.de/karriere/jobs-und-berufsbilder