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Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung: Ausbildung, Aufgaben & Gehalt

  • Autor: Laura Lindemann
  • Aktualisiert: 29.07.2024
  • Lesedauer: 11 Minuten
Ein Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung im Anzug zeigt seinen Plan einer Fachlageristin. Sie stehen vor Containern und tragen beide einen Helm.

Factsheet

Empfohlener Schulabschluss: (Fach-)Abitur
Ausbildungsart: Duale Ausbildung
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Einstiegsgehalt: ca. 2.600 €
Arbeitsorte: Industrie/Handel, Speditionen, Post- und Kurierdienste, Güterbeförderung
Arbeitszeiten: Schichtdienst

Was macht man als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung?

Als Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung umfasst Dein Aufgabenbereich eine Vielzahl an Tätigkeiten, die entscheidend für die effiziente Abwicklung von Transport- und Logistikprozessen sind:

Planung und Organisation von Transporten

Du bist verantwortlich für die Planung und Organisation von nationalen (und internationalen) Transporten. Dies beinhaltet die Auswahl der geeigneten Verkehrsmittel sowie die Routenplanung, um Kosten und Zeit zu optimieren.

Koordination von Logistikprozessen

Du koordinierst die gesamte Logistikkette vom Versender bis zum Empfänger. Dies umfasst die Abstimmung mit Spediteuren, Lagerverwaltern und Transportunternehmen sowie die Sicherstellung, dass alle Abläufe reibungslos und termingerecht verlaufen.

Erstellung von Transport- und Zolldokumenten

Du erstellst und bearbeitest alle notwendigen Transport- und Zolldokumente. Dazu gehören Frachtbriefe, Lieferscheine und Zollpapiere, die für den nationalen und internationalen Warenverkehr erforderlich sind.

Kundenberatung und -betreuung

Du stehst in engem Kontakt mit Kunden, berätst sie hinsichtlich optimaler Transportlösungen und informierst sie über den Status ihrer Sendungen. Zudem bearbeitest Du Kundenanfragen und Reklamationen und sorgst für eine hohe Kundenzufriedenheit.

Kostenkalkulation und Angebotserstellung

Du kalkulierst die Kosten für verschiedene Transportlösungen und erstellst entsprechende Angebote für die Kunden. Dabei achtest du auf eine wirtschaftliche und wettbewerbsfähige Preisgestaltung.

Überwachung der Warenströme

Du überwachst den Verlauf der Transportprozesse und kontrollierst die Warenströme. Bei Abweichungen oder Problemen ergreifst du Maßnahmen zur schnellen Problemlösung und stellst sicher, dass Liefertermine eingehalten werden.

Wo kann ich als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung arbeiten?

Als Speditionskaufmann hast du vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten in verschiedenen Branchen und Unternehmen. Hier sind einige typische Arbeitgeber und Arbeitsumfelder:

  • Speditionen
  • Logistikunternehmen
  • Industrie- und Handelsunternehmen
  • E-Commerce-Unternehmen
  • Flughäfen und Häfen
  • Zollagenturen und Frachtabfertiger
  • Post- und Kurierdienste
  • Güterbeförderung per Schiff, Flugzeug und Zug:

Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung

Wenn Du Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung werden willst, musst Du eine duale Ausbildung abschließen. Während einer Ausbildungsdauer von drei Jahren wirst Du sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch der Berufsschule ausgebildet. Mit sehr guten Leistungen oder, wenn Du einen höheren Schulabschluss hast, kann die Ausbildungsdauer auf zweieinhalb oder zwei Jahre verkürzt werden.

Üblicherweise wird Dir an einzelnen Tagen in der Woche oder im Blockunterricht in der Schule das theoretische Wissen vermittelt. Ansonsten arbeitest Du direkt im Betrieb und lernst die praktische Seite kennen.

Als Ausbildungsnachweis musst Du ein schriftliches Berichtsheft führen, in dem Du Deine Aufgaben und Lerninhalte dokumentierst. Dieses Heft wird von Deinem Ausbilder überprüft.

In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres musst Du eine Zwischenprüfung absolvieren, am Ende folgt dann die Abschlussprüfung. Nach Bestehen bist Du dann Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung.

Welche Voraussetzungen muss ich für die Speditionskaufmann-Ausbildung erfüllen?

  • Kein Mindestschulabschluss
  • Gute Noten in Mathematik, Wirtschaft, Deutsch und Englisch
  • Sorgfältige Arbeitsweise
  • Analytische Fähigkeiten
  • Organisationstalent
  • Kommunikationsstärke

Rein rechtlich kannst Du mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Schulabschluss eine Ausbildung beginnen. Die Praxis zeigt aber, dass die meisten der Speditionskaufmann-Azubis das (Fach-)Abitur oder mindestens einen Realschulabschluss haben.

Gute Noten in Mathe und Wirtschaft helfen Dir beispielsweise bei der Berechnung von Laufzeiten und dem Entwickeln marktorientierter Leistungsangebote. Deutsch und Englischkenntnisse helfen bei Informations- und Verkaufsgesprächen mit Kunden und dem Austausch im internationalen Business.

Allerdings sind gute Noten in diesen Fächern nicht zwingend erforderlich. Entscheidend ist, dass Du großes Interesse und die passenden Stärken für die Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung mitbringst. In diesem Beruf sind vor allem analytische Fähigkeiten, wie beim Berechnen von Frachtkosten, wertvoll. Zudem ist eine sorgfältige und genaue Arbeitsweise während der Ausbildung hilfreich.

Wie läuft die Ausbildung zum Speditionskaufmann ab?

Die duale Ausbildung kennzeichnet sich durch den stetigen Wechsel aus Theorie und Praxis. Als Auszubildende wirst Du von Anfang an fest in den Ausbildungsbetrieb integriert und übernimmst mit der Zeit (eigenständig) anspruchsvollere Aufgaben. In der Berufsschule lernst Du alles, was Du für den späteren Berufsalltag als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung brauchst.

Weitere Infos zum Ablauf und den Ausbildungsinhalten findest Du in der Verordnung über die Berufsausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung (SpedKfmAusbV).

Theorieunterricht

Allgemeinbildende Fächer wie Deutsch oder Wirtschafts- und Sozialkunde sind immer Teil einer Berufsausbildung. Vor allem erwirbst Du jedoch Kenntnisse in den berufsspezifischen Fächern. Inhalte, die Dich erwarten, sind zum Beispiel:

  • Arbeitsorganisation, Information und Kommunikation
  • Anwenden der englischen Sprache bei Fachaufgaben
  • Prozessorientierte Leistungserstellung in Spedition und Logistik
  • Speditionelle und logistische Leistungen
  • Logistische Dienstleistungen
  • Verträge, Haftung und Versicherungen
  • Marketing
  • Gefahrgut, Schutz und Sicherheit
  • Kaufmännische Steuerung und Kontrolle

Praxis

Im Unternehmen kannst Du Dein theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen. Du lernst verschiedene Aufgabenbereiche und Tätigkeiten kennen. Dazu gehören die Annahme und Bearbeitung von Transportaufträgen sowie die Planung und Organisation logistischer Prozesse. Du berätst und betreust Kunden, erstellst Fracht- und Zolldokumente und nutzt IT-Systeme für Datenverwaltung und Sendungsverfolgung. Die Kostenrechnung und das Controlling sind ebenso wichtig wie die Einhaltung rechtlicher Vorschriften. Kommunikation und Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern, einschließlich Verhandlungen mit Transportunternehmen und Zollbehörden, sind zentrale Bestandteile Deiner Ausbildung. Durch diese praxisorientierten Tätigkeiten entwickelst du die Fähigkeiten, Transporte effizient zu organisieren, Kosten zu kalkulieren und logistische Herausforderungen zu bewältigen.

Zwischenprüfung

Die Zwischenprüfung findet in der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres statt. Sie besteht aus drei schriftlichen Prüfungen, in den Bereichen:

  1. Betriebliche Leistungserstellung
  2. Rechnungswesen
  3. Wirtschafts- und Sozialkunde

Für die praxisbezogenen Aufgaben hast Du insgesamt höchstens 180 Minuten Zeit.

Abschlussprüfung

Die Abschlussprüfung absolvierst Du am Ende Deiner Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen. Sie besteht aus drei schriftlichen und einer mündlichen Prüfung.

Schriftliche Prüfung

Die schriftliche Prüfung umfasst drei Prüfungsbereiche:

  1. Leistungserstellung in Spedition und Logistik: In höchstens 180 Minuten bearbeitest Du praxisbezogene Aufgaben oder Fälle aus den Gebieten Transport, Umschlag, Lagerleistungen; Logistische Dienstleistung sowie Marketing. Dabei sollst Du zeigen, dass Du Lösungsvorschläge zu speditionellen und logistischen Aufgabenstellungen verkehrsträgerübergreifend entwickeln und Möglichkeiten des Marketings berücksichtigen kannst. Darüber hinaus sollst Du nachweisen, dass Du Speditionsaufträge verkehrsträgerspezifisch durchführen, dabei rechtliche Vorschriften und Beförderungsbestimmungen anwenden sowie englischsprachige Formulare bearbeiten kannst. Es kommt einer von zwei Verkehrsträgern in Betracht.
  2. Kaufmännische Steuerung und Kontrolle: In maximal 90 Minuten bearbeitest Du schriftliche Aufgaben aus den Bereichen Kosten- und Leistungsrechnung sowie Controlling.
  3. Wirtschafts- und Sozialkunde: Für die schriftlichen Aufgaben hast Du höchstens 90 Minuten Zeit. Du sollst allgemeine wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt darstellen und beurteilen.
Mündliche Prüfung

Die mündliche Prüfung findet auf dem Gebiet Speditionelle und logistische Leistungen statt. Dir werden zwei praktische Aufgaben zur Wahl gestellt, von denen Du eine innerhalb von 20 Minuten bearbeitest. Anhand dessen sollst Du Lösungsvorschläge entwickeln und begründen. Diese Aufgabe ist die Grundlage für das mündliche Fachgespräch, das höchstens 30 Minuten dauert.  Du sollst zeigen, dass Du betriebspraktische Aufgaben sachgerecht lösen, wirtschaftliche, technische, ökologische und rechtliche Zusammenhänge beachten sowie Gespräche systematisch und situationsbezogen führen kannst.

Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung: Gehalt während der Ausbildung

Wie hoch Dein Gehalt während der Speditionskaufmann-Ausbildung ist, hängt von unterschiedlichen Einflüssen ab. Dazu zählen beispielsweise die Branche, der Arbeitsort, die Unternehmensgröße sowie Tarifverträge.

Laut Bundesinstitut für Berufsbildung kannst Du durchschnittlich von folgendem Gehalt ausgehen:

  • Im 1. Ausbildungsjahr: circa 965 Euro brutto
  • Im 2. Ausbildungsjahr: circa 1.047 Euro brutto
  • Im 3. Ausbildungsjahr: circa 1.129 Euro brutto

Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung: Gehalt nach der Ausbildung

Als staatlich anerkannter Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung wirst Du mehr verdienen als es noch während Deiner Ausbildung der Fall war. Auch im Berufsleben kommt es neben Deiner Qualifikation und Berufserfahrung auf Einflüsse wie Branche, Arbeitsort und Tarifverträge an. Dein Einstiegsgehalt wird ungefähr bei 2.600 Euro brutto liegen.

Gehaltsunterschiede in den Bundesländern

Der Arbeitsort spielt beim Gehalt ebenfalls eine Rolle.

Im Schnitt verdienst Du als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung in Deutschland 3.662 Euro brutto im Monat. Am besten verdienst Du in Hamburg, während Du in Sachsen-Anhalt am wenigsten Gehalt bekommst.

Säulendiagramm: Durchschnittliches Gehalt als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung in den Bundesländern in Deutschland.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas. Entgelt für den Beruf: Kaufmann/-frau – Spedition und Logistikdienstleistung. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/29440

Wie kann ich mich als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen weiterbilden?

Als ausgebildete Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen hast Du mehrere Möglichkeiten, Dich weiterzubilden. Generell unterscheidet man zwischen Aufstiegs- und Anpassungsfortbildungen. Auch ein Studium kannst Du unter bestimmten Voraussetzungen anschließen.

Aufstiegsfortbildung

Mit einer Aufstiegsfortbildung kannst Du Dich für leitende Positionen qualifizieren. Mögliche Optionen sind zum Beispiel:

  • Fachwirt – Güterverkehr und Logistik
  • Fachwirt – Logistiksysteme
  • Betriebswirt – Logistik
  • Ausbilder

Anpassungsfortbildung 

Anpassungsfortbildungen helfen Dir dabei, Dein Fachwissen auf dem aktuellen Stand zu halten. So bleibst Du über Entwicklungen und Veränderungen in den Bereichen Verkehr und Spedition, Transportlogistik, Finanz- und Rechnungswesen oder Reklamationen) informiert.

Studium

Wenn Du den notwendigen Schulabschluss oder bereits die Weiterbildung als Fach- oder Betriebswirt hast, kannst Du der Ausbildung auch ein Studium anschließen. Damit kannst Du Dein Fachwissen weiter vertiefen und Dich für zusätzliche Aufgaben qualifizieren. Geeignete Studiengänge sind beispielsweise:

  • Logistik & Supply-Chain-Management
  • Verkehrsbetriebswirtschaft
  • Schiffs-, Reedereimanagement, Hafenwirtschaft
  • Wirtschaftsingenieurwesen
  • Betriebswirtschaftslehre

Fazit: Warum sollte ich Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung werden?

Der Beruf des Kaufmanns für Spedition und Logistikdienstleistung bietet eine spannende und zukunftsorientierte Karriere, die die Planung, Steuerung und Optimierung von Transport- und Logistikprozessen in den Mittelpunkt stellt. Mit der zunehmenden Globalisierung und dem steigenden Warenverkehr ist Deine Rolle unverzichtbar für den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Du wirst in der Lage sein, effiziente Logistikkonzepte zu entwickeln und umzusetzen, die die Lieferkette optimieren und das Unternehmen voranbringen.

Die Vielseitigkeit des Berufs ermöglicht es Dir, in verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen tätig zu sein, was für eine abwechslungsreiche und dynamische Arbeitsumgebung sorgt. Zudem bietet der Beruf gute Verdienstmöglichkeiten und Aufstiegschancen, insbesondere mit zunehmender Berufserfahrung und zusätzlicher Weiterbildung. Die Kombination aus organisatorischen Fähigkeiten und betriebswirtschaftlichem Verständnis macht Dich zu einem gefragten Experten.

Wenn Du Interesse an Logistik, Freude an der Planung und Optimierung von Transportprozessen und die Fähigkeit zur Kommunikation und Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Abteilungen und Partnern hast, solltest Du Speditionskaufmann werden.

Häufige Fragen

Als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung planst, organisierst und koordinierst Du den Transport von Gütern. Du wählst geeignete Verkehrsmittel aus, planst Routen und sorgst dafür, dass die Waren pünktlich und sicher an ihren Bestimmungsort gelangen.
Das Gehalt eines Kaufmanns für Spedition und Logistikdienstleistung variiert je nach Unternehmensgröße, Standort und Berufserfahrung. Durchschnittlich verdienst Du als Speditionskaufmann in Deutschland 3.662 Euro brutto. In Führungspositionen oder durch zusätzliche Qualifikationen sind sogar noch höhere Gehälter möglich.
Die Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung ist anspruchsvoll, aber gut strukturiert. Die meisten der Azubis haben das (Fach-Abitur). Mit Interesse an Logistik, Organisationstalent und einer guten Kommunikationsfähigkeit lässt sich die Ausbildung jedoch gut meistern.
Ja, der Beruf des Speditionskaufmanns hat eine vielversprechende Zukunft. Mit der fortschreitenden Globalisierung und dem Wachstum des internationalen Handels steigt der Bedarf an effizienten Logistiklösungen. Auch der boomende E-Commerce-Sektor erhöht die Nachfrage nach qualifizierten Speditionskaufleuten. Technologische Entwicklungen und der Trend zu nachhaltiger Logistik bieten zusätzliche Karrierechancen. Die vielseitigen Spezialisierungsmöglichkeiten und die Krisensicherheit der Branche machen diesen Beruf zukunftssicher.