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Gerüstbauer: Ausbildung & Gehalt

  • Autor: Laura Lindemann
  • Aktualisiert: 01.08.2024
  • Lesedauer: 11 Minuten
Ein männlicher Gerüstbauer steht gesichert und mit Helm auf einem Metallträger.

Factsheet

Empfohlener Schulabschluss: Hauptschulabschluss
Ausbildungsart: Duale Ausbildung
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Einstiegsgehalt: ca. 2.900 €
Arbeitsorte: Gerüstbau-, Brücken- oder Tunnelbauunternehmen, Unternehmen mit eigenem Gerüstbau
Arbeitszeiten: werktags

Was macht man als Gerüstbauer?

Als Gerüstbauer bist Du für die Errichtung, den Abbau und die Wartung von Gerüsten zuständig, die auf Baustellen verwendet werden. Du arbeitest eng mit anderen Bauarbeitern, Architekten und Ingenieuren zusammen. So stellst Du sicher, dass das Gerüst den Anforderungen des Projekts entspricht. Hier sind einige Deiner Aufgaben als Gerüstbauer:

Planung und Vorbereitung

Du schaust dir die Baupläne an und überlegst, welche Gerüstmaterialien und -komponenten du brauchst. Dann prüfst du die Baustelle selbst, um sicherzustellen, dass alles für den Gerüstbau bereit ist.

Transport und Lagerung

Du kümmerst Dich darum, dass die Gerüstteile sicher zur Baustelle gebracht werden. Dort angekommen, lagerst du sie so, dass Du jederzeit darauf zugreifen kannst.

Aufbau von Gerüsten

Beim Aufbau von Gerüsten kommt Dein handwerkliches Geschick ins Spiel. Du verbindest Stangen, Plattformen und Leitern miteinander und sorgst dafür, dass alles fest verankert ist. Sicherheit hat dabei höchste Priorität: Du installierst Geländer, Netze und Schutzwände, um Unfälle zu vermeiden. Die Stabilität und Sicherheit des Gerüsts prüfst Du regelmäßig, um sicherzustellen, dass alles den Vorschriften entspricht.

Abbau und Wartung

Nach Abschluss der Bauarbeiten geht’s an den Abbau: Du zerlegst das Gerüst und transportierst die Teile zurück ins Lager. Dort überprüfst und wartest du sie, damit sie für das nächste Projekt bereit sind.

Während all dieser Schritte arbeitest du eng mit anderen Bauarbeitern, Architekten und Ingenieuren zusammen. So stellst du sicher, dass das Gerüst genau den Anforderungen des Projekts entspricht. Schließlich hältst du alles schriftlich fest: welche Materialien du verwendet hast, wie der Fortschritt ist und ob es Probleme gab.

Wo kann ich als Gerüstbauer arbeiten?

Als Gerüstbauer kannst Du entweder in der Industrie oder im Handwerk tätig werden. Typische Arbeitsorte sind:

  • Gerüstbauunternehmen
  • Brücken- und Tunnelbauunternehmen
  • Ausbaufirmen
  • Reinigungsfirmen für Glas- und Fassadenreinigungsarbeiten
  • Bühnenbauunternehmen
  • Unternehmen mit eigenem Gerüstbau

Ausbildung zum Gerüstbauer

Wenn Du Gerüstbauer werden möchtest, musst Du eine duale Ausbildung machen. Während einer Ausbildungsdauer von drei Jahren wirst Du sowohl in der Berufsschule als auch im Unternehmen ausgebildet. Bei sehr guten Leistungen oder einem höheren Schulabschluss kann die Ausbildungsdauer auch auf zweieinhalb oder zwei Jahre verkürzt werden.

Normalerweise wird Dir an ausgewählten Tagen oder im Blockunterricht in der Berufsschule das theoretische Wissen vermittelt. Die restliche Zeit arbeitest Du direkt im Ausbildungsbetrieb und lernst die praktische Seite kennen.

Als Ausbildungsnachweis musst Du ein schriftliches Berichtsheft führen. Dieses wird regelmäßig von Deinem Ausbilder durchgesehen.

Vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres musst Du eine Zwischenprüfung ablegen. Am Ende folgt dann die Abschlussprüfung. Hast Du alles bestanden, bist Du staatlich anerkannter Gerüstbauer beziehungsweise Gerüstbauerin.

Welche Voraussetzungen muss ich für die Gerüstbauer Ausbildung erfüllen?

  • Kein Mindestschulabschluss
  • Gute Noten in Mathematik, Werken und Deutsch
  • Körperliche Belastbarkeit
  • Handwerklich-technisches Geschick
  • Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein
  • Schwindelfreiheit

Grundsätzlich kannst Du die Gerüstbauer Ausbildung mit jedem oder sogar ohne Schulabschluss beginnen. Die meisten der Azubis haben mindestens einen Hauptschul- oder Realschulabschluss. Für den späteren Berufsalltag sind gute Noten in Mathe und Werken vorteilhaft, aber kein Muss. Wichtig ist, dass Du Interesse am Beruf und die passenden Stärken mitbringst: Als Gerüstbauer solltest Du körperlich belastbar, schwindelfrei und handwerklich geschickt sein. Auch ein großes Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein ist wichtig.

Wie läuft die Ausbildung zum Gerüstbauer ab?

In der dualen Ausbildung ist der konstante Wechsel aus Theorie und Praxis üblich. Als Auszubildende wirst Du von Beginn an fest in das Ausbildungsunternehmen integriert und übernimmst mit der Zeit auch eigenständig (anspruchsvollere) Aufgaben. In der Berufsschule lernst Du alles, was Du für den späteren Berufsalltag als Gerüstbauer benötigst.

Mehr Infos zum Ablauf und den Inhalten findest Du in der Verordnung über die Berufsausbildung zum Gerüstbauer/zur Gerüstbauerin (GerüstbAusbV).

Theorieunterricht

Allgemeinbildende Fächer wie Wirtschafts- und Sozialkunde und Deutsch sind immer Bestandteil einer Berufsausbildung. Vor allem erwirbst Du aber Kenntnisse in berufsspezifischen Fächern, wie zum Beispiel:

  1. Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen, Beschaffen und Auswerten von Informationen, Arbeiten im Team
  2. Anfertigen und Anwenden von technischen Unterlagen
  3. Einrichten, Sichern und Räumen von Baustellen
  4. Handhaben und Instandhalten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen und technischen Einrichtungen
  5. Durchführung von Vermessungsarbeiten
  6. Beurteilen von Traggründen und Herstellen der Tragfähigkeit
  7. Bauen von Traggerüsten mit Unterkonstruktion einschließlich der Grundschalung
  8. Arbeitsplattformen, Arbeitsbühnen und Aufzüge
  9. Bauen von Hängegerüsten; Wetterschutzhallen, und Einhausungen; Gerüsten für besondere Anforderungen

Praxis

Anfangs geht es vor allem um die Sicherheitsmaßnahmen. Schließlich verlassen sich viele Menschen darauf, dass Du Deine Arbeit sorgfältig und vernünftig erledigst. Du lernst, wie man richtig mit Skizzen, Zeichnungen und Plänen umgeht und wie Du die richtigen Gerüstbauteile auswählst. Du transportierst die Teile zur Baustelle und prüfst den Untergrund auf seine Stabilität. Für gewöhnlich wirst Du recht schnell ins kalte Wasser geworfen und lernst die meisten Dinge „by doing“.

Zwischenprüfung

Die Zwischenprüfung findet vor Ende Deines zweiten Ausbildungsjahres statt und besteht aus einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung.

Im schriftlichen Teil hast Du 180 Minuten Zeit, um praxisbezogene Fälle zu lösen. Dabei sollst Du die Arbeitsplanung und den Einsatz von Arbeitsmitteln unter Berücksichtigung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der Arbeit einbeziehen. Insbesondere kommen die Gebiete längen- sowie flächenorientierte Gerüste in Betracht.

Im praktischen Teil sollst Du in insgesamt höchstens sechs Stunden eine praktische Aufgabe ausführen. Du sollst zeigen, dass Du Arbeitsschritte planen, Arbeitsmittel auswählen sowie die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Arbeit beachten kannst. Insbesondere in Betracht kommen die Gebiete:

  1. Auf- und Abbauen eines längenorientierten Arbeits- oder Schutzgerüstes
  2. Auf- und Abbauen eines flächenorientierten Arbeits- oder Schutzgerüstes

Abschlussprüfung / Gesellenprüfung

Je nachdem, ob Du Deine Gerüstbauer Ausbildung in der Industrie oder im Handwerk absolvierst, legst Du eine Abschluss- beziehungsweise Gesellenprüfung ab. Die Abschlussprüfung besteht aus drei schriftlichen und einer praktischen Prüfung.

Die schriftlichen Fächer sind:

  1. Arbeits-, Schutz- und Traggerüste (150 Minuten; 40 Prozent)
  2. Sonderkonstruktionen und bewegliche Arbeitsplattformen (150 Minuten; 40 Prozent)
  3. Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Minuten; 20 Prozent)

Im praktischen Teil der Prüfung sollst Du in insgesamt höchstens neun Stunden zwei praktische Aufgaben ausführen. Dabei sollst Du zeigen, dass Du den Arbeitsablauf selbständig planen, Arbeitszusammenhänge erkennen, das Arbeitsergebnis kontrollieren und dokumentieren sowie Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit sowie zum Umweltschutz ergreifen kannst. Insbesondere in Betracht kommen die Gebiete:

  1. Einrüsten eines Bauwerks oder Bauwerkteiles einschließlich Abbauen des Gerüstes und Lagern der Gerüstbauteile oder Inbetriebnehmen eines Lastenaufzuges einschließlich Funktions- und Sicherheitsprüfung und
  2. Auf- und Abbauen einer Gerüstbausonderkonstruktion oder Auf- und Abbauen eines Traggerüstes aus Rüststützen und Rüstbindern.

Gerüstbauer: Gehalt während der Ausbildung

Wie hoch Dein Gehalt während der Gerüstbauer Ausbildung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem der Arbeitsort, die Unternehmensgröße sowie Tarifverträge. Generell gehört die Ausbildung zum Gerüstbauer zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen in Deutschland.

Laut Bundesinstitut für Berufsbildung kannst Du im Durchschnitt mit folgendem Azubi-Gehalt rechnen:

  • Im 1. Ausbildungsjahr: circa 1.041 Euro brutto
  • Im 2. Ausbildungsjahr: circa 1.236 Euro brutto
  • Im 3. Ausbildungsjahr: circa 1.511 Euro brutto

Gerüstbauer: Gehalt nach der Ausbildung

Als staatlich anerkannter Gerüstbauer verdienst Du mehr als noch während Deiner Ausbildung. Auch im Berufsleben kommt es neben Deiner Qualifikation und Berufserfahrung auf Faktoren wie Arbeitsort oder Tarifverträge an. Üblicherweise gibt es im Gerüstbauerhandwerk ein Branchenmindestlohn. Dieser liegt aktuell bei 13,60 Euro pro Stunde. Zum 01.10.2024 wird er auf 13,95 Euro pro Stunde erhöht. Das beschert Dir mindestens ein Gehalt von 2.322 beziehungsweise 2.418 Euro bei einer 40-Stunden-Woche.

Gehaltsunterschiede in den Bundesländern

Je nach Bundesland sind andere Gehälter üblich. Durchschnittlich verdienst Du als Gerüstbauer in Deutschland 3.308 Euro brutto im Monat. Als Gerüstbauermeister liegt Dein Gehalt mit 4.959 Euro brutto im Durchschnitt deutlich darüber.

Säulendiagramm: Durchschnittliches Gehalt als Gerüstbauer in den Bundesländern in Deutschland.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas – Entgelt für den Beruf: Gerüstbauer/in. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/4062

Säulendiagramm: Durchschnittliches Gehalt als Gerüstbauermeister in den Bundesländern in Deutschland.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit. (2023). Entgeltatlas – Entgelt für den Beruf: Gerüstbauermeister/in. https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/4065

Wie kann ich mich als Gerüstbauer weiterbilden?

Als ausgebildeter Gerüstbauer hast Du verschiedene Möglichkeiten, Dich weiterzubilden. Generell unterscheidet man zwischen Anpassungs- und Aufstiegsfortbildungen. Auch ein Studium kannst Du unter bestimmten Voraussetzungen absolvieren.

Anpassungsfortbildung

Anpassungsfortbildungen sind geeignet, wenn Du Dein berufliches Fachwissen auf dem aktuellen Stand halten willst. Mit Seminaren bleibst Du über Veränderungen in den Bereichen Gerüstbau, Baumaschinenführung oder Vermessung informiert.

Aufstiegsfortbildung

Mit einer Aufstiegsfortbildung kannst Du Dich für Führungspositionen qualifizieren oder eine Selbstständigkeit ermöglichen. Optionen sind beispielsweise:

  • Gerüstbauermeister
  • Techniker – Bautechnik (Hochbau)
  • Gerüstbau-Kolonnenführer
  • Technischer Fachwirt
  • Ausbilder (auch Teil der Meister-Ausbildung)

Studium

Wenn Du den notwendigen Schulabschluss oder bereits die Weiterbildung als Fachwirt oder Meister hast, kannst Du auch studieren gehen. Damit kannst Du Dein Fachwissen zusätzlich vertiefen und Dich für weitere Aufgaben qualifizieren. Ein passender Studiengang wäre zum Beispiel Bauingenieurwesen.

Fazit: Warum soll ich Gerüstbauer werden?

Als Gerüstbauer trägst Du eine wesentliche Verantwortung auf der Baustelle und bist unverzichtbar für den Baufortschritt. Die Sicherheitsaspekte sind von großer Bedeutung und machen Deinen Beruf besonders wichtig und verantwortungsvoll.

Du arbeitest in einem Beruf, der handwerkliches Geschick und körperliche Fitness erfordert – perfekt, wenn Du gerne aktiv und praktisch arbeitest. Du hast die Möglichkeit, im Freien zu arbeiten und siehst täglich sichtbare Fortschritte Deiner Arbeit.

Die Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten wie Architekten und Bauarbeitern schafft ein vielfältiges Arbeitsumfeld und fördert Teamarbeit und Kommunikation.

Nicht zuletzt bietet der Beruf des Gerüstbauers gute Perspektiven und eine sichere Zukunft, da qualifizierte Fachkräfte immer gefragt sind. Wenn Du also eine Kombination aus handwerklicher Tätigkeit, Teamarbeit und Verantwortung suchst, ist der Beruf des Gerüstbauers genau das Richtige für Dich.

Häufige Fragen

Als Gerüstbauer bist Du für die Errichtung, den Abbau und die Wartung von Gerüsten auf Baustellen zuständig. Deine Aufgaben umfassen die Planung, den Transport und die Lagerung von Gerüstmaterialien, den Aufbau von Gerüsten sowie die Installation von Sicherheitsvorrichtungen. Zudem arbeitest Du eng mit anderen Bauarbeitern, Architekten und Ingenieuren zusammen und führst Dokumentationen und Berichte über die verwendeten Materialien und den Fortschritt der Arbeiten.
Das Gehalt eines Gerüstbauers variiert je nach Region, Berufserfahrung und Arbeitgeber. In Deutschland liegt das durchschnittliche Gehalt bei rund 3.300 Euro brutto im Monat. Mit zunehmender Erfahrung und Verantwortung, beispielsweise als Gerüstbauermeister, kann das Gehalt auf bis zu 6.000 Euro ansteigen.
Um Gerüstbauer zu werden, benötigst Du in der Regel keinen bestimmten schulischen Abschluss. Die meisten der Auszubildenden haben einen Hauptschul- oder Realschulabschluss.
Der Beruf des Gerüstbauers ist körperlich anspruchsvoll und erfordert eine gute körperliche Fitness. Du arbeitest oft im Freien und musst schwere Materialien heben und tragen. Zudem ist es wichtig, dass Du schwindelfrei bist und sorgfältig arbeitest, um die Sicherheit auf der Baustelle zu gewährleisten.