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Bildungsurlaub: Deine Chance auf bezahlte Weiterbildung

  • Autor: Laura Lindemann
  • Aktualisiert: 09.01.2024
  • Lesedauer: 5 Minuten
Titelbild: Bildungsurlaub

Du willst Deine Karriere voranbringen, aber nicht Deine ganze Freizeit dafür aufopfern? Dann ist Bildungsurlaub genau das Richtige für Dich!

Bildungsurlaub ist eine Sonderform von bezahltem Urlaub, der Dir ermöglicht, an anerkannten Bildungsveranstaltungen in Deutschland teilzunehmen. Wir verraten Dir hier alles, was Du wissen musst: Welche Angebote es gibt, wer dafür bezahlt und was Du beim Antrag beachten solltest.

Was ist Bildungsurlaub?

Der Bildungsurlaub ist eine besondere Form des Urlaubs. Er dient vor allem der beruflichen Weiterentwicklung und kann ab einem Alter von 18 Jahren beantragt werden. Um den Eindruck zu vermeiden, dass es sich um einen Erholungsurlaub handelt, wird er oft auch als Bildungsfreistellung bezeichnet.

Die Weiterbildung muss bestimmte Kriterien erfüllen und je nach Bundesland von einem anerkannten Bildungsträger durchgeführt werden. In Deutschland hast Du als Arbeitnehmer in den meisten Bundesländern gesetzlichen Anspruch auf Weiterbildungsurlaub. Die genauen Bestimmungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland.

Welche Art von Bildungsveranstaltungen sind anerkannt?

Bildungsurlaub ist in Deutschland Ländersache. Das heißt, dass es keine einheitliche Regelung gibt und sich die genauen Bedingungen zur Anerkennung von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.
In vielen Bundesländern gibt es eine Liste von anerkannten Bildungsträgern. In manchen Bundesländern werden auch Bildungsmaßnahmen von nicht anerkannten Bildungsträgern genehmigt, sofern sie den gesetzlichen Voraussetzungen entsprechen.

Normalerweise werden Veranstaltungen zur politischen und beruflichen Weiterbildung anerkannt. Mögliche Bildungsurlaubsmaßnahmen sind:

  • Seminare zur beruflichen Orientierung
  • Sprachkurse
  • IT-Kurse
  • Führungstrainings
  • Politische Workshops
  • Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung oder Gesundheitsförderung

Wie viel Bildungsurlaub steht mir zu?

Die Dauer des Bildungsurlaubes kann in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ausfallen. In der Regel hast Du als Arbeitnehmer Anspruch auf 5 Tage Bildungsurlaub pro Jahr. Diese können normalerweise nicht auf das nächste Jahr übertragen werden – sie verfallen also, wenn sie nicht vollständig genutzt werden.

Für einige Bundesländer gelten folgende Abweichungen:

  • Bayern & Sachsen: kein Bildungsurlaubsgesetz, daher kein Anspruch auf Bildungsurlaub
  • Baden-Württemberg & Mecklenburg-Vorpommern: Auszubildende und dual Studierende haben während der gesamten Ausbildung nur Anspruch auf 5 Arbeitstage.
  • Saarland: 6 Tage Bildungsurlaub pro Jahr, 12 Tage in zwei Jahren
  • Hessen & Hamburg: Der Anspruch kann auf das folgende Kalenderjahr übertragen werden (Antrag hierfür muss bis 31.12 des laufenden Jahres beim Arbeitgeber gestellt werden)

Bei mehr oder weniger Arbeitstagen pro Woche (z.B. 4-Tage-Woche) wird der Anspruch entsprechend angepasst. Du bist nicht verpflichtet, die 5 bzw. 6 Tage am Stück zu nehmen. Es ist auch möglich, einzelne Tage Fortbildungsurlaub zu nehmen.

Wer zahlt Bildungsurlaub?

Die Kosten des Bildungsurlaubes musst Du meistens selbst bezahlen. Das bedeutet, dass Dein Arbeitgeber Kursgebühren, benötigte Lehrmittel wie zum Beispiel Bücher oder auch Kosten für Fahrten und eine Unterkunft nicht übernimmt.

Einige Bundesländer bieten Fördermöglichkeiten, mit denen Du Dir einen Teil der Kosten erstatten lassen kannst. Dazu zählt zum Beispiel der Bildungsscheck. Dieser kann in Höhe von bis zu 50 % der Kursgebühren, aber maximal 500 Euro, beansprucht werden. Den Bildungsscheck gibt es (teils unter anderen Namen) in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen.

Wie beantrage ich Bildungsurlaub?

Auch beim Antrag des Bildungsurlaubs gibt es in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen. In manchen Ländern reicht ein formloser Antrag, in anderen gibt es vorgefertigte Muster, die Du für den Antrag nutzen musst. Einen Musterantrag für Bildungsurlaub in Hessen findest Du hier.

Tipps für die Beantragung von Bildungsurlaub:

  1. Informiere dich frühzeitig über die Regelungen in Deinem Bundesland. Die benötigten Infos findest Du auf der Website des Landesarbeitsamtes oder des Bildungsministeriums.
  2. Suche dir eine Weiterbildungsmaßnahme aus, die Deinen Interessen und Deinem beruflichen Ziel entspricht.
  3. Lege Deinem Arbeitgeber rechtzeitig Deinen Antrag und benötigte Unterlagen vor. Zu den Unterlagen gehören eine Bestätigung vom Bildungsträger und gegebenenfalls eine Kostenaufstellung.

Kann der Arbeitgeber Bildungsurlaub ablehnen?

Wie schon erwähnt hast Du in Bayern und Sachsen keinen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsfreistellung. In den anderen Bundesländern muss Dein Arbeitgeber Dir den Weiterbildungsurlaub gestatten. Sollte Dein Arbeitgeber Deinen Antrag ablehnen, kannst Du gegen die Entscheidung klagen. Voraussetzung ist, dass die Klage innerhalb von zwei Wochen nach der Ablehnung eingereicht wird.
Nur aus dringenden betrieblichen Gründen kann der Bildungsurlaub abgelehnt werden. Die Ablehnung muss schriftlich und unter Angaben von Gründen erfolgen.

Fazit

Bildungsurlaub solltest Du Dir nicht entgehen lassen! Schließlich sorgen die Bildungsveranstaltungen dafür, dass Du Dich beruflich und persönlich weiterentwickeln kannst. Das gibt Dir in der Berufswelt einen wichtigen Vorteil. In den meisten Bundesländern stehen Dir jedes Jahr 5 Tage zu, die Du für deine berufliche Weiterbildung nutzen kannst. Dabei kann der Arbeitgeber den Sonderurlaub nur aus dringlichen betrieblichen Gründen ablehnen. Wichtig: Informiere Dich ausführlich über die individuellen Bedingungen in Deinem Bundesland.

Häufige Fragen

Es gibt unterschiedliche Arten von Bildungsurlaub: politische, kulturelle oder berufliche Weiterbildung.
In den meisten Bundesländern hast Du einen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub, der Dir vom Arbeitgeber gewährt werden muss. Ausnahmen gelten in Bayern und Sachsen: Hier gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub.
In den meisten Bundesländern stehen Dir jährlich 5 Tage Fortbildungsurlaub zu. Ausnahmen gelten in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland.
Angebote sind zum Beispiel Sprachreisen, VHS-Kurse oder Gesundheitsseminare.