Herzlichen Glückwunsch zum neuen Job! 🎉 Doch wie sieht es mit dem wohlverdienten Urlaub aus? Fragen wie „Wann habe ich Anspruch auf 30 Tage Urlaub?“ oder „Sind 24 Urlaubstage normal?“ tauchen auf. In diesem Artikel klären wir alles rund um die wohlverdiente Auszeit und den gesetzlichen Urlaubsanspruch.
Gesetzliche Urlaubstage im Überblick
Gar kein Urlaub, 20 Tage, 30 Tage oder sogar noch mehr? Viele stellen sich die Frage, wieviel Urlaub ihnen eigentlich gesetzlich zusteht. Nach dem deutschen Bundesurlaubsgesetz hat jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf Urlaub. Dazu zählen neben Arbeitern und Angestellten auch Auszubildende. Urlaubsanspruch hast Du nicht nur als Vollzeitkraft, sondern auch bei einer Teilzeit- oder Saisonbeschäftigung oder bei einem Minijob.
Der gesetzliche Urlaubsanspruch beträgt 24 Tage Urlaub. Aber Achtung: Das Gesetz geht von einer 6-Tage-Woche aus, bei der der Samstag ein regulärer Werktag ist. Für die meisten Arbeitnehmer gilt also der Urlaubsanspruch von 20 Tagen bei einer Fünftagewoche. Hast Du eine 4-Tage-Woche bedeutet das für Dich entsprechend 16 Tage Urlaub. 📅
In den meisten Unternehmen sind höhere Urlaubsansprüche üblich, die oft mit der Betriebszugehörigkeit weiter ansteigen. Viele Tarifverträge sehen mehr Urlaubstage vor. Daher lohnt es sich für Dich, nicht nur die gesetzlichen Vorgaben zu kennen, sondern auch die individuellen Regelungen in Deinem Arbeitsvertrag oder geltende Tarifverträge zu prüfen. Wer weiß, vielleicht stehen Dir mehr Urlaubstage zu, als Du dachtest! 🏖️
Im weltweiten Vergleich befindet sich Deutschland mit einem gesetzlichen Mindesturlaub von 24 Tagen im Mittelfeld. Während Frankreich mit 30 die meisten Urlaubstage gewährt, gibt es in den USA keinerlei gesetzlichen Anspruch. 😲
Quelle: Statista. (2015). Urlaubstage weltweit im Vergleich.
https://de.statista.com/infografik/3351/anzahl-der-gesetzlichen-urlaubstage-pro-jahr/
Ab wann habe ich Urlaubsanspruch?
Den vollen Urlaubsanspruch hast Du erst nach 6 Monaten im neuen Job. Das bedeutet aber nicht, dass Du während der Probezeit keinen Urlaub beantragen darfst. Stattdessen hast Du während der sogenannten Wartezeit für jeden Monat Anspruch auf ein Zwölftel des Jahresurlaubs.
Welche Sonderregelungen gibt es beim Urlaubsanspruch?
Der gesetzliche Urlaubsanspruch beträgt in der Regel 20 bezahlte Tage pro Jahr. Doch auch abseits von Tarifverträgen oder Arbeitsverträgen mit mehr Urlaubstagen, kann Dir mehr (oder weniger) Urlaub zustehen.
Urlaubsanspruch bei Teilzeitbeschäftigung 🕧
Der gesetzliche Mindesturlaub gilt, wie schon erwähnt, auch für Teilzeitbeschäftigte. Es zählen die gleichen Voraussetzungen wie bei Vollzeitkräften. Bei der Berechnung gibt es aber Unterschiede: Man unterscheidet zwischen Teilzeitbeschäftigten, die jeden Tag arbeiten und jenen, die nur an einigen Tagen in der Woche arbeiten.
Urlaub bei Teilzeit in 5-Tage-Woche
Wenn Du jeden Tag mit einer reduzierten Stundenanzahl arbeitest, gelten für Dich die gleichen Urlaubsansprüche wie für Vollzeitkräfte. Du hast nicht weniger Urlaub, weil Du weniger Stunden arbeitest.
Urlaub bei nicht täglicher Teilzeitarbeit
Anders sieht es aus, wenn Du nur an bestimmten Tagen in der Woche arbeitest. Dein Mindesturlaub wird an das Verhältnis aus tatsächlichen Arbeitstagen und Werktagen angepasst. Schwer zu verstehen? Hier ein einfaches Beispiel.
Der Tarifvertrag sieht jährlich 28 Urlaubstage für eine 5-Tage-Woche vor. Du arbeitest aber in Teilzeit an nur 3 Arbeitstagen pro Woche.
28 Urlaubstage / 5 Wochenarbeitstage x 3 Arbeitstage = 16,8 Arbeitstage Urlaub
Da es keine halben Tage Urlaub gibt, bekommst Du also insgesamt 17 Tage Urlaub.
Urlaubsanspruch bei Schicht- und Wochenendarbeit 🏭
Laut Gesetz werden Sonn- und Feiertage nicht auf den Urlaubsanspruch angerechnet. Doch was ist, wenn Du regelmäßig an Sonntagen oder Feiertagen arbeitest, wie es in der Gastronomie oder der Industrie oft üblich ist? In diesem Fall zählen die Sonn- und Feiertage als Werktage und werden als normale Urlaubstage gezählt.
Urlaubsanspruch beim Arbeitgeberwechsel/Kündigung ❌
Wenn Du den Arbeitgeber wechselst, gelten besondere Regelungen für Deinen Urlaubsanspruch. Generell gilt aber, dass Du beim Arbeitgeberwechsel nicht den doppelten Urlaub bekommst. Du hast also keinen Anspruch auf Urlaub, den Du bereits genommen hast, bevor Du den Job gewechselt hast. Erfahre hier mehr, wie Du Deinen Urlaubsanspruch bei Kündigung berechnen kannst.
Gesetzlicher Urlaubsanspruch bei Schwerbehinderung 👨🦼
Schwerbehinderte Arbeitnehmer (Grad der Behinderung von mindestens 50) haben laut §208 des 9. Sozialgesetzbuchs zusätzlich Anspruch auf 5 weitere Urlaubstage im Jahr. Besteht die Schwerbehinderung nicht während des gesamten Kalenderjahres, so bekommst Du für jeden Monat einen Anspruch auf ein Zwölftel des Zusatzurlaubs.
Urlaubsanspruch bei Mutterschutz und Elternzeit 🤰🏽
Das Mutterschutzgesetz besagt, dass Frauen während des Zeitraums von 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Entbindung, nicht beschäftigt werden dürfen. Das gilt für alle Frauen in einem Arbeitsverhältnis, darunter auch Werkstudentinnen und Auszubildende. Dein Urlaubsanspruch bleibt während dieser Zeit vollständig erhalten. Nicht genommener Urlaub darf nach Ende des Mutterschutzes oder nach einer sich anschließenden Elternzeit, im laufenden oder im folgenden Jahr abgefeiert werden.
Während der Elternzeit gelten andere Regeln als im Mutterschutz: Dein Arbeitgeber darf den Urlaubsanspruch wegen einer Elternzeit entsprechend kürzen. Für jeden vollen Monat, für den Elternzeit in Anspruch genommen wird, dürfen Deine Urlaubstage um ein Zwölftel reduziert werden. Diese Kürzung tritt aber nicht automatisch ein, Dein Arbeitgeber muss sie erklären.
Urlaubsanspruch bei Krankheit 🤒
Im Urlaub krank zu werden, ist ärgerlich. Hinsichtlich Deiner Urlaubstage musst Du Dir aber keine Sorgen machen! Im Krankheitsfall reicht ein ärztliches Attest, um die „verlorenen“ Urlaubstage zurückzubekommen.
Urlaubsanspruch im Sabbatjahr 🧘🏾♀️
Immer mehr Arbeitnehmer entscheiden sich für ein sogenanntes Sabbatjahr. Doch was bedeutet die berufliche Auszeit für den Urlaubsanspruch? Beim Sabbatical handelt es sich rein rechtlich um unbezahlten Sonderurlaub, in dem Dein Arbeitsverhältnis ruht. Das bedeutet auch, dass Du während Deiner Auszeit keinen Anspruch auf Mindesturlaub hast.
Wann verfällt Urlaub?
Tatsächlich ist es nicht vorgesehen, nicht genommenen Urlaub mit ins nächste Jahr zu nehmen. Das Bundesurlaubsgesetz sieht vor, dass der Jahresurlaub grundsätzlich im laufenden Kalenderjahr genommen werden muss – ansonsten verfällt er zum 31. Dezember des Jahres. Nach Urteilen des EuGH und des BAG verfällt der Urlaub aber nicht mehr automatisch. Der Arbeitgeber muss Dich darauf hinweisen, dass ein Verfall droht.
Unter bestimmten Umständen kann der Resturlaub in das nächste Jahr übertragen werden. Dann muss er bis zum 31.03 des Folgejahrs genommen werden. Hierfür sind persönliche oder betriebliche Gründe ausschlaggebend, wie zum Beispiel:
- Arbeitsunfähigkeit
- Erkrankung von Lebensgefährten, mit denen der Urlaub verbracht werden sollte
- Erkrankung von Angehörigen, die gepflegt werden müssen
- Termin- oder saisongebundene Aufträge
- Probleme im Betriebsablauf (z.B. technisch)
Fazit: So viele Urlaubstage stehen Dir gesetzlich zu
Die Regelungen bezüglich des gesetzlichen Urlaubsanspruchs sind vielfältig und berücksichtigen unterschiedliche Arbeitsmodelle sowie besondere Lebensumstände wie Behinderung, Schwangerschaft und Krankheit. Generell hast Du einen gesetzlichen Mindesturlaubsanspruch von 20 Tagen bei einer Fünftagewoche, die meisten Tarif- oder Arbeitsverträge gewähren Dir aber entsprechend mehr Urlaub. Vorsicht ist beim Übertragen von Urlaub ins Folgejahr geboten: Nur in Ausnahmefällen oder bei besonders kulanten Arbeitgebern kann Resturlaub teilweise übertragen werden – ansonsten verfällt der Urlaub, sofern Dein Arbeitgeber Dich darauf hingewiesen hat!