Zwar geht es bei einer Bewerbung vorrangig um Deine beruflichen Fähigkeiten, doch auch die persönliche Note sollte nicht zu kurz kommen. Eine Möglichkeit, mit Deiner Persönlichkeit zu punkten, sind Deine Hobbys. Mit den richtigen kannst Du überzeugen, während Dich die falschen vielleicht zum Ausschlusskandidaten werden lassen. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Deine Hobbys im Lebenslauf geschickt einfließen lässt und welche Du lieber weglassen solltest!
Hobbys im Lebenslauf – ja oder nein?
Hobbys im Lebenslauf anzugeben ist keine Pflicht. Bei den Personalern sind sie aber gern gesehen, da sie Deine Persönlichkeit widerspiegeln und Rückschlüsse auf Deine Soft Skills erlauben. Oft werden sie im Vorstellungsgespräch genutzt, um die Situation aufzulockern.
Wenn Deine Hobbys Deine Persönlichkeit unterstreichen oder relevante Fähigkeiten zeigen, könnte das Deiner Bewerbung den gewissen Kick verleihen. Besonders als Berufseinsteiger:in mit wenig Erfahrung können Hobbys Deinen Lebenslauf positiv aufwerten oder sogar von eventuellen Lücken ablenken. Hier sind vor allem soziales Engagement oder Auslandsaufenthalte förderlich.
Entscheidest Du Dich, keine Interessen aufzunehmen, solltest Du sicherstellen, dass Deine anderen Qualifikationen und Erfahrungen stark genug sind, um die Aufmerksamkeit des Arbeitgebers zu gewinnen. Hast Du schon viel Berufserfahrung, haben Hobbys meistens einen geringeren Mehrwert als bei Berufseinsteiger:innen.
Wie gebe ich Hobbys im Lebenslauf richtig an?
Es geht nicht nur darum, welche Hobbys Du angibst (oder lieber weglässt), sondern auch wie Du sie im Lebenslauf platzierst. Wo gehören Hobbys in den Lebenslauf? Wie viele sollte ich nennen und wie erkläre ich sie am besten?
An den typischen Aufbau des tabellarischen Lebenslaufs solltest Du Dich unbedingt halten. Hobbys werden im Lebenslauf immer ganz am Ende genannt, nach den Kompetenzen. Dabei solltest Du folgende Regeln beachten:
- Sei ehrlich. Gib nur echte Hobbys an und übertreibe nicht. Besonders, wenn im Gespräch Rückfragen gestellt werden, kann es für Dich sonst unangenehm werden.
- Wähle aktuelle Hobbys. Du warst vor 10 Jahren mal im Schwimmverein? Schön, aber irrelevant. Entscheide Dich für Hobbys, die auch heute noch einen Stellenwert in Deiner Freizeit haben.
- Nenne am besten Hobbys, die zum Job passen. Du bewirbst Dich als Fahrzeugmechaniker:in und schraubst privat gern an Autos herum? Super! Denke aber auch hier daran, ehrlich zu bleiben.
- Lass die Hobbys im Zweifel lieber weg. Du bist Dir unsicher, hast keine passenden Hobbies oder schon einiges an Berufserfahrung? Dann verzichte lieber auf die Nennung von Hobbies. Es ist leichter, mit „schlechten“ Hobbys negativ aufzufallen als mit guten zu überzeugen.
Bei der Nennung ist es wichtig, konkret zu sein. Mit Bezeichnungen wie „Lesen“, „Singen“ oder „Kochen“ machst Du Dich nicht besonders interessant. Stattdessen kann die Beschreibung von Hobbys im Lebenslauf folgendermaßen aussehen:
Hobbys falsch angeben | Hobbys richtig angeben |
❌ Singen | ✅ Chormitglied als Sopranistin, seit 2020 |
❌ Lesen | ✅ Lesen, Fachbücher im Bereich Psychologie und zeitgenössische Literatur |
❌ Kochen | ✅ Kochen, italienische und asiatische Küche |
❌ Fußball | ✅ Fußball als Torwart im Verein, seit 2015 |
❌ Ehrenamt | ✅ Ehrenamt als Jugendleiterin in der Paulusgemeinde |
❌ Reisen | ✅ Work & Travel in Neu-Seeland, 2022 |
Wie viele Hobbys gebe ich im Lebenslauf an?
Wenn Du Deine Interessen im Lebenslauf auflistest, solltest Du weder zu viele noch zu wenige Hobbys angeben. Die goldene Regel lautet hier: Qualität vor Quantität. Es ist nicht notwendig, eine endlose Liste von Hobbys aufzuführen. Wähle stattdessen zwei bis vier Hobbys aus, die zu Deiner Persönlichkeit und den Anforderungen der Stelle passen. Dies ermöglicht es Dir im Gespräch mehr zu erzählen und einen nachhaltigeren Eindruck zu hinterlassen.
Welche Hobbys kommen im Lebenslauf gut an?
Hobbys sind etwas sehr Subjektives. Was dem einen Spaß macht, bedeutet für die andere vielleicht das genaue Gegenteil. Wie Deine Hobbies wirken, ist auch immer vom Leser Deiner Bewerbung abhängig. Erfahrungen, Werte und persönliche Einstellungen nehmen Einfluss darauf, wie ein Leser verschiedene Interessen bewertet. Von Bedeutung ist aber vor allem der Rückschluss auf Deine Eignung für den Job: Welche Persönlichkeitsmerkmale gehen aus Deinen Freizeitaktivitäten hervor, welche Soft- und Hard-Skills werden gefördert?
Bestimmte Arten von Freizeitaktivitäten im Lebenslauf hinterlassen fast immer einen positiven Eindruck. Hierzu zählen zum Beispiel:
Mannschaftssport
Egal, in welcher Mannschaftssportart Du aktiv bist – Du bist ein:e Teamplayer:in! Das ist bei Personaler:innen gern gesehen. Teamfähigkeit liegt einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge auf Platz 2 der Top 25 Kompetenzen. Gleichzeitig zeigt Deine sportliche Aktivität auch, dass Du Wert auf Deine körperliche Fitness legst, was sich womöglich förderlich auf Deine Leistungsfähigkeit im Job auswirkt. Betreibst Du Einzelsportarten wie zum Beispiel Tennis deutet das darauf hin, dass Du diszipliniert und ehrgeizig bist, vielleicht aber auch die Ellbogen ausfährst.
Vorsicht bei Extremsport: Sportarten wie Fallschirmspringen haben ein höheres Verletzungsrisiko und kommen daher oft nicht so gut an.
Kreative Hobbys
Kreativität ist in vielen Branchen ein gefragter Soft Skill. Hast Du eine künstlerische Seite, zeigt dass Neugierde, Originalität und Fähigkeiten zur Problemlösung. Ob Zeichnen, Musizieren oder Theater –kreative Hobbys im Lebenslauf kommen oft gut an!
Ehrenamt
Du bist in einem Verein engagiert, gibst Nachhilfe oder kümmerst Dich im Ehrenamt um Tiere im Tierheim? Dann solltest Du das im Lebenslauf unbedingt erwähnen! Soziales Engagement zeigt, dass Du verantwortungsbewusst und uneigennützig bist. Außerdem punktest Du mit Praxiserfahrung in vielen Bereichen und unterstreichst Deine sozialen Kompetenzen.
Bildende Hobbys
Du beschäftigst Dich in Deiner Freizeit viel mit Deiner persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, indem Du Fachliteratur liest, Fremdsprachen lernst und Vorträge besuchst? Das kann im Lebenslauf ein großer Pluspunkt für Dich sein. Hier ist es besonders wichtig, nicht zu flunkern. Personaler:innen stellen diesbezüglich gerne Rückfragen, die Du souverän beantworten solltest. Hast Du Seminare, Kurse und Fortbildungen absolviert, gehören diese aber nicht zu den Hobbys, sondern in den Abschnitt „Weiterbildung“.
Für den ein oder die andere stellt sich die Frage „Was kann man bei Hobbys schreiben, wenn man keine hat?“
Auch wenn Du Deine Freizeit vielleicht nicht mit Mannschaftssport oder Zeichnen verbringst, kannst Du andere Aktivitäten hervorheben. Vielleicht hast Du eine Leidenschaft für Fachbücher oder widmest Deine Zeit Deinem Haustier. Wichtig ist, dass Du authentisch bleibst und nicht einfach 0815-Hobbys wie „Freunde treffen“ aufzählst, die fast jeder über sich sagen würde. Hast Du keine interessanten Hobbys, verzichte lieber darauf, sie im Lebenslauf zu nennen.
Die 10 beliebtesten Hobbys und Freizeitaktivitäten in Deutschland sind übrigens:
- Im Garten arbeiten 💐
- Shopping, Einkaufen gehen 🛍
- Fotografieren 📷
- Zum Essen ausgehen 🍔
- Rätsel lösen 🔍
- Computerspiele 💻
- Wandern 🚶🏼♀️
- Besuch im Fitnessstudio 🏋🏽♂️
- Einfache Reparaturarbeiten (z.B. Tapezieren, Malerarbeiten) 👩🏻🔧
- Jogging, Wald- oder Geländelauf 🏃🏽♀️
Welche Hobbys sollte ich weglassen?
Wie schon erwähnt sind Hobbys etwas Individuelles und sollten nicht be- oder verurteilt werden. Trotzdem gibt es Hobbys, die Du im Lebenslauf lieber weglassen solltest. Zum Beispiel, weil sie
- nicht selbsterklärend sind,
- besonders viel Zeit in Anspruch nehmen,
- zu riskant sind,
- oder etwas seltsam erscheinen.
Im Lebenslauf solltest Du diese 5 Hobbys lieber weglassen:
- Extremsportarten (z.B. Fallschirmspringen, Motorsport)
- Passive Beschäftigungen (z.B. Musik hören, Netflix oder Computerspiele)
- Nichtssagende Interessen (z.B. Freunde treffen, spazieren gehen)
- Kontroverse Hobbys (z.B. Jagen, Feiern gehen, Pokern)
- Seltsame Interessen (z.B. Briefmarkensammeln, Vögel beobachten, Hobby Horsing)
Extremsportarten sagen einerseits, dass Du eine hohe Risikobereitschaft hast und andererseits Durch die hohe Verletzungsgefahr womöglich oft ausfällst.
Passive Beschäftigungen wie Fernsehen, Zocken oder Musik hören sind nicht unüblich. Trotzdem bewerten Recruiter:innen diese oft negativ. So können sie aussagen, dass es Dir an sozialer Kompetenz und Motivation mangelt.
Typische Aussagen wie „Lesen“, „Freunde treffen“ oder „Spazieren gehen“ sind zwar nicht problematisch, sie sagen aber auch sehr wenig über Deine Persönlichkeit aus. Schließlich würde fast jeder diese Aktivitäten zu seinen Hobbys zählen. Tipp: Sei konkret. Statt „Lesen“ kannst Du zum Beispiel erwähnen, dass Du dich vor allem für historische Literatur interessierst.
Umstrittene Hobbys wie Jagen und Feiern gehen solltest Du lieber nicht nennen, ebenso wenig wie Hobbys, die eher einen sehr ungewöhnlichen Eindruck vermitteln.
Fazit: Mit Hobbys im Lebenslauf Deine Persönlichkeit unterstreichen
Bei einer Bewerbung gilt es nicht nur mit Qualifikationen zu überzeugen, sondern auch mit Persönlichkeit! Besonders für Berufseinsteiger:innen oder Personen mit wenig Berufserfahrung sind Hobbys eine gute Möglichkeit, sich von anderen Bewerber:innen abzuheben. Ob Sport, ehrenamtliche Tätigkeiten oder kreative Projekte – Deine Leidenschaften können den entscheidenden Unterschied machen und Deiner Bewerbung den persönlichen Touch verleihen, den Arbeitgeber schätzen. Einige Regeln solltest Du aber beachten: Ungefähr 3 Hobbys sind im Lebenslauf genug, auf nichtssagende Hobbys wie Spazieren gehen oder Musik hören solltest Du ebenso verzichten wie auf Extremsportarten.