Du sitzt gerade vor Deinem Lebenslauf und siehst diese Lücke, die wie ein riesiges Loch wirkt? Keine Sorge, damit bist Du nicht allein! Viele von uns haben solche Pausen in ihrem Lebenslauf, die oft weniger problematisch sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Wir klären auf, wie Du mit diesen Lücken souverän umgehen und sie vielleicht sogar als Vorteil nutzen kannst.
Wann spricht man von einer Lücke im Lebenslauf?
Recruiter sind darauf trainiert, Ungereimtheiten wie zum Beispiel Lücken im Lebenslauf aufzuspüren und diese zu hinterfragen. Schließlich werfen diese einige Fragen auf: Wurde die Bewerberin gekündigt, wenn ja, warum? Hatte sie keine Lust zu arbeiten oder wird bei der nächstbesten Kleinigkeit hinschmeißen?
Eine nicht begründete Lücke im Lebenslauf weckt Zweifel an Deiner Eignung und Qualität. Das ist für Dich ein großer Nachteil, da Dein Lebenslauf und damit Deine gesamte Bewerbung an Glaubwürdigkeit, Aussagekraft und Authentizität verliert. Doch wann spricht man von einer Lücke im Lebenslauf?
Keine Sorge, wenn Du nach einer Kündigung eine Weile frei hattest oder nicht sofort einen neuen Job gefunden hast. Das bedeutet nicht automatisch eine Lücke im Lebenslauf. Erst bei längeren Zeitabschnitten, die nicht erklärt werden können, spricht man von einer Lücke –üblicherweise ab etwa zwei Monaten.
Warum entstehen Lücken im Lebenslauf?
Um souverän mit Lücken im Lebenslauf umzugehen, ist es wichtig, die Gründe dafür klar zu benennen. Wenn Du das schaffst, kannst Du diese Lücken in Stärken oder sogar neue Jobmöglichkeiten umwandeln.
Indem Du Deine Gründe für die Unterbrechungen im Lebenslauf im Vorstellungsgespräch überzeugend erklärst, können Personalverantwortliche besser nachvollziehen, wie es zu diesen Lücken kam und, ob sie eine relevante Rolle für die aktuelle Position spielen.
Lücken im Lebenslauf können aus den unterschiedlichsten Gründen entstehen. Hier sind einige häufige Ursachen:
- Arbeitslosigkeit oder Kündigung
- Reisen, Sabbatical, Auslandsaufenthalt
- Studienfachwechsel
- Eigene Krankheit oder Pflege von kranken Angehörigen
- Elternzeit
Tipps, wie Du Lücken im Lebenslauf erklären kannst
In den meisten Fällen lassen sich Lücken im Lebenslauf plausibel erklären. Es gibt für Dich also keinen Grund auf Lügen oder Ausreden auszuweichen. Auf gängige Tricks zum Vertuschen, wie beispielsweise die Nennung von Jahresangaben anstelle von Monatsangaben oder ein reines Erfahrungsprofil ohne zeitliche Ordnung, solltest Du also lieber verzichten. Zwangsläufig fällt das ohnehin irgendwann auf.
Die Lücke im Lebenslauf solltest Du ehrlich, positiv und überzeugend erklären. Für die oben genannten Gründe haben wir einige Beispiele vorbereitet, die Du für Deine Erklärung nutzen kannst.
Arbeitslosigkeit oder Kündigung
Wenn du nach der Kündigung innerhalb von zwei Monaten einen neuen Job gefunden hast, musst du die Lücke im Lebenslauf nicht angeben. Unter Umständen kann die Suche nach einer neuen Stelle jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen – besonders, wenn Du eine berufliche Neuorientierung anstrebst. Personalverantwortlichen ist das bewusst.
Wichtig ist, dass Du verdeutlichst, dass Du während der Zeit aktiv warst und Dich bemüht hast, eine Stelle zu finden. Auch die Formulierung spielt eine Rolle: Verwende lieber aktive Formulierungen wie „arbeitssuchend“ oder „Bewerbungsphase“ statt „arbeitslos“.
Während Deiner Zeit ohne Job kann eine Weiterbildung positiv dazu beitragen, die Lücke im Lebenslauf zu füllen – außerdem zeugt sie von Eigeninitiative und Zielstrebigkeit.
Arbeitslosigkeit kannst Du im Lebenslauf beispielsweise wie folgt angeben:
02/2023 bis 08/2023: Berufliche Neuorientierung, arbeitssuchend bei gleichzeitiger Weiterbildung im Gebiet Personalwesen
03/2019 bis 06/2019: Arbeitssuche im Bereich Maschinenbau
02/2020 bis 02/2021: Arbeitssuchend bei gleichzeitiger Weiterbildung in SAP
Reisen, Sabbatical, Auslandsaufenthalt
Nach der Schule oder dem Studium entscheiden sich immer mehr Menschen, eine Zeit im Ausland zu verbringen. Auch bei Berufstätigen wird das sogenannte Sabbatical immer beliebter.
Auslandsaufenthalte haben einen positiven Effekt auf Deine persönliche Entwicklung: Du erweiterst Deinen Horizont, entdeckst neue Kulturen und sammelst wertvolle Lebenserfahrungen, die sich auch positiv auf Deine berufliche Entwicklung auswirken können.
Wichtige Erfahrungen, die Deinen Lebenslauf aufwerten, wie beispielsweise soziales Engagement oder Sprachkenntnisse, kannst Du mit Zertifikaten belegen.
Im Lebenslauf kannst Du diese Lücke folgendermaßen erklären:
07/2023 bis 06/2024: Sabbatical – Backpacking durch Südamerika, Arbeiten im Tierschutzverein, Aufbau von Spanischkenntnissen
04/2022 bis 07/2022: Sprachreise nach Portugal (mit Zertifikaten belegen)
06/2021 bis 12/2021: Au Pair in New York (USA), Betreuung von drei Kindern, 4-wöchiger Englisch Intensivkurs
Studienfachwechsel
Dein Studium war nicht das Richtige? Das ist völlig in Ordnung. In Deinem Lebenslauf kannst Du erklären, warum Du Dich für ein anderes Studium entschieden und was Du in der Zwischenzeit gemacht hast. Meist musst Du mehrere Monate auf den Beginn des neuen Semesters warten, weshalb Du diese Wartezeit nicht weiter erklären musst.
Formulieren kannst Du zum Beispiel so:
10/2016 bis 03/2017: Studienwechsel, währenddessen freiwillige Tätigkeit im Tierheim
Eigene Krankheit oder Pflege von kranken Angehörigen
Auch körperliche oder psychische Erkrankungen können zu Lücken im Lebenslauf führen. Bei der Formulierung solltest Du vorsichtig sein, schließlich sollte nicht der Eindruck entstehen, dass Du häufig krankheitsbedingt ausfällst. Zur Krankheit selbst musst Du keine weiteren Details angeben.
Wenn Du kranke Angehörige pflegst, kann das ebenfalls zu größeren Lücken führen. Auch hier gilt: Über Details der Erkrankung musst Du nicht sprechen.
Mögliche Formulierung sind beispielsweise:
03/2024 bis 06/2024: Krankheitsbedingte Auszeit, inzwischen vollständige Genesung
03/2019 bis 08/2019: Rehabilitation nach einem Autounfall mit vollständiger Genesung
01/2020 bis 08/2020: Berufliche Auszeit zur Pflege eines nahen Angehörigen
Elternzeit oder Schwangerschaft
Familiengründung oder Schwangerschaft führen häufig zu einer Unterbrechung der Berufstätigkeit über mehrere Monate oder länger. Um Missverständnissen vorzubeugen, ist es wichtig, diesen Abschnitt in deinem Lebenslauf zu erwähnen. Die Elternzeit kann entweder während eines bestehenden Arbeitsverhältnisses oder ohne Erwerbstätigkeit stattfinden.
Falls Du während deiner Elternzeit weiterhin bei Deinem Arbeitgeber angestellt warst, solltest du diesen Zeitraum als zusätzliche Information zu Deinem Arbeitsverhältnis hinzufügen. Genau genommen handelt es sich hierbei nicht um eine echte Lücke, da du nach wie vor angestellt warst. Dennoch macht es Deinen Lebenslauf vollständiger, wenn du die Elternzeit erwähnst.
Warst Du nicht in einem Arbeitsverhältnis, solltest du diese Phase als eigenen Abschnitt in Deinem Lebenslauf anführen. Du könntest diesen Abschnitt beispielsweise als „Familienphase“ betiteln. Es ist auch sinnvoll, während dieser Zeit an Deine fachliche oder persönliche Weiterbildung zu denken. So kannst Du zeigen, dass Du nach der Elternzeit direkt wieder ins Berufsleben einsteigen möchtest und bereit dafür bist.
Im Lebenslauf kannst Du die Lücke wie folgt angeben:
07/2023 bis 07/2024: Familienphase und Elternzeit bei gleichzeitiger Weiterbildung im Gebiet Gesundheitsmanagement
seit 11/2019: Elternzeit
Fazit: Lücken im Lebenslauf sind kein Grund zur Panik!
Mach Dir keine Sorgen, wenn dein Lebenslauf Lücken aufweist! Viele von uns haben solche Pausen, die oft weniger problematisch sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Wichtig ist, dass Du diese Phasen souverän und ehrlich erklärst, anstatt sie zu verschweigen. Lücken im Lebenslauf können aus verschiedensten Gründen entstehen, sei es durch Arbeitslosigkeit, Reisen, Elternzeit oder persönliche Auszeiten. Indem du klar und positiv darstellst, wie Du diese Zeit genutzt hast, zeigst du Deine Fähigkeit zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung. Mit der richtigen Vorbereitung kannst Du diese Lücken sogar als Vorteil nutzen und einen authentischen und überzeugenden Lebenslauf erstellen.