Das Vorstellungsgespräch steht vor der Tür und Du fragst Dich: Welche Fragen werden mir gestellt und wie kann ich antworten, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen?
Die meisten Personaler stellen branchenübergreifend ähnliche Fragen, um Dich näher kennenzulernen. Welche typischen Fragen im Vorstellungsgespräch gestellt werden und wie Du souverän antwortest, erfährst Du in diesem Artikel. Er dient als Hilfestellung für Deine Vorbereitung auf Dein Bewerbungsgespräch.
Was sind typische Fragen beim Vorstellungsgespräch?
Unternehmen möchten mit den folgenden Fragen herausfinden, wie gut Du für die Stelle geeignet bist. Fragen, die auf Deine Fähigkeiten, Erfahrungen und Stärken abzielen, prüfen Deine fachliche Eignung. Behalte dabei immer im Hinterkopf: Fachlich hast Du bereits mit Deiner Bewerbung überzeugt. Im Vorstellungsgespräch geht es darum, diesen positiven Eindruck zu festigen.
Daneben gibt es Fragen zu Deinem beruflichen Werdegang und Lebenslauf. Hier prüft Dein Gesprächspartner vor allem Deine Selbstwahrnehmung. Verfügst Du über die Kompetenzen aus dem Lebenslauf oder hast Du in der Bewerbung etwas hinzugefügt, um Deine Chancen zu erhöhen? Gleichzeitig zeigen Deine Antworten Loyalität gegenüber Deines Arbeitgebers.
Die 6 häufigsten Fragen zu Deinen Fähigkeiten, Erfahrungen und Stärken
#1 Worin liegen Ihre Stärken?
Personaler nehmen mit dieser Frage Deine Selbsteinschätzung unter die Lupe. Bleibe bei der Antwort authentisch und selbstsicher, jedoch nicht zu enthusiastisch. Nenne dazu konkrete Beispiele, wie Du diese Stärken im Arbeitsalltag einsetzt:
„Zu meinen Stärken zählt der Blick über den Tellerrand. Dadurch konnte ich eine neue Strategie für den Onlineshop entwickeln, die innerhalb des ersten Monats bereits zehn % mehr Umsatz brachte.“
#2 Woher wissen Sie, dass Sie einen guten Job gemacht haben?
Eine einfache Frage, oder? Die Krux ist, dass Deine Antwort nicht zu knapp ausfallen darf. Beschreibe mehrere Aspekte, anhand derer Du beruflichen Erfolg erkennst:
- Positive Kundenbewertungen
- Wertschätzung von Vorgesetzten
- Umsatz- oder Gewinnsteigerung
- Beförderungen
- Effektivere Arbeitsprozesse
#3 Auf welchen beruflichen Erfolg blicken Sie stolz zurück?
Hier gilt es, Deine Erfolge selbstbewusst zu schildern. Auch wenn Du eher zurückhaltend bist oder hauptsächlich mit „Routineaufgaben“ vertraut bist.
„Dank meiner Fähigkeit, schnell Lösungen für Konflikte zu finden, konnte ich in meinem Team eine offene Fehlerkultur etablieren.“
#4 In welchen Bereichen haben Sie fachliche Schwächen und wie gehen Sie damit um?
Bevor Du Dich auf diese typische Bewerbungsfrage vorbereitest: Mach Dir bewusst, dass das Unternehmen bereits von Deiner Kompetenz überzeugt ist. Jetzt gilt es, herauszufinden, wie selbstreflektiert Du bist, und wie Du mit Schwächen umgehst. Es macht einen positiven Eindruck, wenn Du Bereitschaft zur Weiterentwicklung signalisierst.
„In den letzten Jahren habe ich mich besonders in Bereich XYZ weitergebildet, wie Sie meinen Bewerbungsunterlagen schon entnehmen konnten. Da der Bereich ABC bislang nicht zu meinen beruflichen Schwerpunkten zählte, fehlt mir Praxiserfahrung und fachliches Hintergrundwissen. Gerne nehme ich Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen an, um Ihren Anforderungen vollumfänglich gerecht zu werden.“
#5 Wie gehen Sie mit Fehlern um?
Arbeitgeber bevorzugen Mitarbeiter, die sich Fehler eingestehen können. Signalisiere bei Deiner Antwort, dass Du über diese Fähigkeit verfügst. Bereite einen konkreten Fall vor. Ein eher kleiner Fehler ohne großen Schaden ist dafür ideal. Betone, wie Du diesen Fehler kommuniziert und aktiv nach Lösungen gesucht hast.
#6 Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?
Diese typische Frage im Vorstellungsgespräch ist eine Stressfrage. Es geht weniger um Deine konkrete Antwort, sondern um Deine Reaktion. Vermeide patzige, ironische oder verunsicherte Antworten. Fasse stattdessen Deine Soft Skills und fachliche Kompetenz zusammen.
„Ich entnehme aus unserem positiven Gespräch, der Stellenanzeige und Ihres Webauftritts, dass Sie großen Wert auf Teamfähigkeit und Kreativität legen. Da ich langjährige Erfahrung im Bereich ABC mitbringe und einige kreative Kampagnen bis zur Umsetzung begleitet habe, bin ich mir sicher, dass ich in Ihrem Unternehmen genau richtig bin.“
Die 6 häufigsten Fragen zum Lebenslauf und dem beruflichen Werdegang
#1 Warum sind Sie schon so lange arbeitslos?
Oft ist diese Frage eine Stressfrage. Bist Du noch nicht lange arbeitslos, ist die beste Antwort:
„Mir ist es wichtig, bei einem ideal passenden Unternehmen angestellt zu sein. Ich möchte nicht bei „irgendeinem“ Unternehmen arbeiten. Deshalb bewerbe ich mich nur, wenn ich mich mit den Werten identifizieren und mir ein langfristiges Arbeitsverhältnis gut vorstellen kann.“
Bist Du schon länger arbeitslos, weil es eine hohe Zahl an Bewerbern und sehr wenig freie Stellen gibt? Antworte ehrlich:
„Wie Sie wissen, gibt es in Deutschland nur wenige Unternehmen, die aktuell nach Job XYZ suchen. Deshalb freut es mich, dass Ihnen meine Bewerbung zugesagt hat, und wir heute über meine Eignung in Ihrem Unternehmen sprechen.“
#2 Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Dein Gesprächspartner zielt darauf ab, Deine Motivation herauszufinden. Achte darauf, mit Freude über Deine Beweggründe zu erzählen und schildere, welche Aufgaben und Herausforderungen Dich dabei am meisten interessieren. Finanzielle Interessen solltest Du dabei zurückstellen.
#3 Welche beruflichen Entscheidungen bereuen Sie?
Mit dieser Frage offenbart sich Deine Motivation und Dein Umgang mit Fehlern. Auch wenn Du bestimmte Entscheidungen bereust, solltest Du auf positive Formulierungen achten:
„Ich bereue keine meiner beruflichen Entscheidungen. Nach meinen ersten Erfahrungen als XYZ entschied ich mich bewusst für eine Neuorientierung. Da ich mich schon seit meiner Kindheit sehr für diesen Bereich interessierte, entschied ich mich für eine Umschulung. Diesen Schritt würde ich jederzeit wieder machen.“
#4 Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
Arbeitgeber möchten überprüfen, ob Deine Karriereplanung mit den Möglichkeiten im Unternehmen übereinstimmt. Gleichzeitig wird deutlich, ob Du ein langfristiges Arbeitsverhältnis suchst oder dieser Job „nur“ eine Übergangslösung ist. Mach Dir bewusst, wie Du Dir Deine Karriere in den nächsten Jahren vorstellst, und signalisiere Loyalität.
#5 Welche Tätigkeiten zählten bis jetzt zu Ihrem Schwerpunkt?
Mit Deiner Antwort unterstreichst Du Deine fachliche Kompetenz. Wichtig ist, dass Deine Schilderungen mit Deiner Bewerbung übereinstimmen. Halte gleichzeitig konkrete Beispiele zur Verdeutlichung bereit.
#6 Wie erklären Sie diese Lücke im Lebenslauf?
Lücken im Lebenslauf sind kein rotes Tuch mehr. Achte dennoch darauf, sie mit einem Vorteil für das Unternehmen zu verbinden. Hast Du diese Lücke zur Fortbildung oder beruflichen Neuorientierung genutzt? Entstand die Lücke durch Herausforderung in Deinem Privatleben oder wolltest Du einfach eine Auszeit? Begründe diese stets mit persönlicher Weiterentwicklung – betone gegebenenfalls soziales Engagement.
Wie bereite ich mich auf die Fragen in einem Vorstellungsgespräch vor?
Im Rahmen Deiner Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch nehmen mögliche Fragen und Antworten einen hohen Stellenwert ein. Wichtig sind vor allem diese Punkte:
- Recherchiere das Unternehmen, deren Mission, Angebote und Standorte gründlich. Viele Personaler stellen spezifische Fragen zum Unternehmen.
- Analysiere die Stellenanzeige. Dort findest Du viele Hinweise zu den Schwerpunkten im Bewerbungsgespräch – und welche Stärken und Fähigkeiten besonders wichtig sind.
- Bereite Antworten auf die 12 typischen Bewerbungsfragen gut vor. Bleib in der Formulierung flexibel, damit du auch auf unerwartete Fragen souverän und authentisch reagierst.
Wie gehe ich mit schwierigen oder unerwarteten Fragen um?
Im Vorstellungsgespräch prüfen viele Personaler Deinen Umgang mit unvorhergesehenen Situationen. Sie nutzen dabei Stress- und unerwartete Fragen. Es geht hierbei nicht um die bestmögliche Antwort, sondern um Deine Reaktion. Das A und O ist: Bewahre Ruhe. Lass Dich davon nicht aus dem Konzept bringen.
Nimm einen tiefen Atemzug oder einen Schluck Wasser. Nutze diese Zeit, um eine überlegte, souveräne Antwort zu geben. Halte Dich stets an ehrliche Fakten und bleibe höflich.
Gibt es unerlaubte Fragen im Vorstellungsgespräch?
Ja, es gibt Fragen, die Arbeitgeber nicht stellen dürfen. Darunter zählen Fragen zu:
- Partnerschaft
- Familienplanung
- Gesundheit (mit Ausnahmen)
- Religion
- Politische Überzeugung (mit Ausnahmen)
- Gewerkschaftszugehörigkeit
- Ethnische Herkunft
- Vermögen
- Vorstrafen (mit Ausnahmen)
Falls Dir eine dieser Bewerbungsfragen gestellt wird, musst Du darauf nicht antworten. Eine gute Reaktion ist eine Gegenfrage wie:
„Inwiefern ist meine Antwort für diese Stelle relevant?“
Welche Fragen kann ich selbst stellen?
Die am häufigsten gestellte Frage zum Ende des Vorstellungsgesprächs ist: „Welche Fragen haben Sie noch?“
Auf diese solltest Du Dich intensiv vorbereiten. Damit signalisierst Du ernsthaftes Interesse an der Stelle. Achte darauf, keine Frage zu stellen, die sich im Verlauf des Gesprächs bereits beantwortet hat.
- Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?
- Wie werden bei Ihnen Stärken und Fachkompetenz gefördert?
- Was unterscheidet Ihre guten von den besten Mitarbeitern?
- Wie erkennen Sie, dass ich meinen neuen Job sehr gut mache?
- Gibt es, neben der in der Stellenanzeige genannten, noch weitere wichtige Anforderungen?
- Wie hoch ist die Frauenquote in Führungspositionen?
- Ist es möglich, den Arbeitsplatz zu besichtigen?
- Wann kann ich mit Ihrer Entscheidung rechnen?
Fazit: Mit der Vorbereitung auf typische Fragen im Vorstellungsgespräch sinkt Deine Nervosität
Unternehmen jeder Branche stellen im Vorstellungsgespräch typische Fragen, um Dich sowie Deine persönliche und fachliche Eignung besser kennenzulernen. Geh die Fragen in diesem Artikel gut durch und überlege Antworten. Damit wirst Du selbstbewusster im Bewerbungsgespräch auftreten. Vergiss bei all dem Perfektionismus eines nicht:
Formuliere Deine Antworten nicht Wort für Wort aus. Mit einem gewissen Spielraum machst Du, wenn es darauf ankommt, einen authentischen und sympathischen Eindruck. Und Du wirkst nicht wie ein Roboter.